Mobilfunk-Discounter

E-Plus will Mobilfunk-Oligopol in Deutschland aufbrechen

Düsselsorfer Anbieter sieht sich als Wegbereiter für neues Zeitalter
Von Georg Stanossek

Das Ende des bisherigen "Schmusekurses" unter den Mobilfunkanbietern hat E-Plus-Geschäftsführer Thorsten Dirks angekündigt. Während sich die Anbieter im bisherigen "Quasi-Oligopol" relativ geschont hätten, sei der Wettbewerb der Mobilfunk-Netzbetreiber und -Provider untereinander durch die neuen Billiganbieter nun in eine neue Phase eingetreten, die E-Plus aktiv gestalten wolle. "Nur die Anbieter, die ihre Geschäftsfelder und Margen komplett neu definieren, haben noch eine Überlebenschance", erklärt Dirks im Interview mit den vdi-Nachrichten [Link entfernt] . Das Unternehmen sei mit seinen neuen Marken simyo und BASE gut unterwegs und werde sein Konzept der transparenten Mobilfunkangebote für ausgesuchte Zielgruppen konsequent weiterführen. Erst heute ist - wie von E-Plus-Chef Uwe Bergheim schon vor Monaten erwartet - mit blau.de ein weiterer Prepaid-Discounter auf den Markt getreten.

Der E-Plus-Manager stellt in dem Beitrag gleich eine ganze Reihe von technischen Innovationen der Mobilfunkbranche in Frage. So hätten sich - ähnlich wie bei WAP und MMS - auch die hohen Erwartungen der Netzbetreiber an die Videotelefonie bislang bei weitem nicht erfüllt. Ähnliche Enttäuschungen sagt der bei E-Plus für die Bereiche Innovation, IT und Operations verantwortliche Geschäftsführer auch für WiMAX oder das DVB-H voraus. "Es an der Zeit, die Umsätze von morgen endlich einmal realistisch zu betrachten: Der einzige Topf, aus dem wir tatsächlich schöpfen können, ist das Festnetz. Wir wollen vor allem Gesprächsminuten aus dem Festnetz ins Mobilfunknetz ziehen", so Dirks.

Um Kunden günstiger akquirieren zu können, habe E-Plus die Koppelung von Handy und Vertrag aufgehoben. Zudem konzentriere sich E-Plus auf die mobile Online-Anbindung (Connectivity) von Endgeräten und Applikationen zu einem vernünftigen Preis. Einen Ersatz des Festnetzanschlusses im Databereich per Mobilfunk sieht Dirks dabei indes nicht, denn: "Die Mobilfunknetze können die Festnetzbandbreite daheim und im Büro nicht ersetzen, sondern nur ergänzen." E-Plus habe mit seinem geänderten Geschäftsmodell mit Angeboten für spezielle Zielgruppen das traditionelle Geschäftsgebaren der Mobilfunkanbieter aufgebrochen und sehe sich nun als Wegbereiter für das neue Zeitalter der Pauschalangebote in der Telekommunikationsbranche.