So geht's: Der Einstieg in VoIP
Ganz wichtig beim Einstieg in die Voice-over-IP-Nutzung ist der DSL- bzw. Online-Tarif des benutzen Anschlusses. Eine Fritz! Box etwa kann so eingestellt werden, dass sie 24 Stunden täglich online ist. Das ermöglicht dem Nutzer, jederzeit telefonieren zu können. Aber er kann auch jederzeit über seine Voice-over-IP-Nummer angerufen werden. Schnell in die Kostenfalle tappt hier, wer einen der inzwischen seltenen Zeittarife gebucht hat. Hier wird pro Online-Stunde abgerechnet, bei Dauereinwahl fallen entsprechend hohe Kosten an. Sicherer ist hier ein Volumentarif oder gleich eine der Flatrates, die inzwischen schon für unter zehn Euro zu haben sind. Denn beim Telefonieren über das Internet fallen Daten an, da die Sprache in Datenpakete umgewandelt wird. Pro Gesprächsminute kann man von etwa 600 bis 800 kB Volumen ausgehen, eine Stunde per Internet telefonieren verursacht also 36 bis 48 Megabyte Traffic. Wer also sein komplettes Telefonverhalten auf VoIP umlegt, sollte sich für eine Flatrate entscheiden. Eine Ausnahme stellt hier AOL da: Wer VoIP bei AOL mit einer speziell konfigurierten Fritz! Box Fon nutzt, der braucht nichts für seinen Traffic zahlen, da AOL eine zweite Online-Verbindung für den VoIP-Verkehr aufbaut.
Die Tarife: Minutenpakete, Flatrate oder Minutenpreise
Messehostess Sandra Wieglepp demonstriert VoIP mit
AVM-Hardware.
Bild: dpa
Die Tarifvielfalt ist bei Voice over IP mittlerweile fast genau so
groß wie im klassischen Festnetzmarkt. Grundsätzlich
gilt es vor der Festlegung auf einen Anbieter zu überlegen, wie
viel pro Monat telefoniert wird. Kunden, die nur sporadisch
telefonieren, fahren mit einem Tarif ohne Mindestumsatz und Grundkosten
am besten. Hier sind Festnetzgespräche rund um die Uhr schon für etwa einen
Cent pro Minute möglich. Kunden die mehr als 17 Stunden monatlich ins
Festnetz telefonieren, können mit einer an DSL gekoppelten Flatrate
für etwa zehn Euro günstiger fahren. Dieser Zeitraum ergibt sich
aus den Kosten für die eventuelle Flatrate und den Kosten von
bestenfalls einem Cent pro Minute, die ohne Flatrate bei VoIP anfallen.
Wer seinen VoIP-Tarif nicht
an den DSL-Tarif koppeln will oder kann, bekommt ab etwa 17,50 Euro
einen solchen Pauschaltarif.
Wer in einzelne Länder oder zum Mobilfunk besonders viel telefoniert, kann sich bei einigen Anbietern Minutenpakete für diese Ziele buchen. Diese sind meistens eine bestimmte Zeit gültig und ermöglichen bei voller Ausnutzung des Kontingentes meistens recht günstige Minutenpreise. Allerdings kann der Mehrverbrauch teuer werden. Auch kann es vorkommen, dass die im Voraus bezahlten Kontingente verfallen und so der Minutenpreis der tatsächlich verbrauchten Minuten sehr hoch wird. Der sollten diese Minutenpakete nur nutzen, wer sich schon ein wenig in die Tarifmaterie eingearbeitet hat.
Netzintern: Kostenlos beleibt nicht immer kostenlos
Das Prinzip von VoIP
Grafik: sipgate
VoIP-Anbieter werben oft mit kostenlosen Gesprächen. Was jedoch oftmals
verschwiegen wird: Die kostenlosen Telefonate gelten zumeist nur
zu Nummern anderer VoIP-Kunden des gleichen Anbieters oder zu Kunden von
Anbietern mit denen es eine Zusammenschaltungs-Vereinbarung gibt.
Doch selbst wenn eine Verbindung zu einem anderen Kunden mal kostenlos
war, kann sie das nächste Mal kostenpflichtig sein. 1&1
und GMX schalten
für ihre Kunden auf Wunsch die bestehende Festnetznummer ins VoIP-Netz.
Diese ist aber nur solange per VoIP kostenlos anrufbar wie der Angerufene
online ist. Ist dieser offline, zählt die Nummer wieder als Festnetznummer
und die Verbindung wird kostenpflichtig.
Fazit: Einmal eingerichtet, immer VoIP
Zusammengefasst kann man sagen, dass VoIP-Einsteiger und Tester zunächst Software nutzen sollten. Kunden die VoIP dauerhaft nutzen wollen, sollten zu Hardware-Varianten greifen. Dabei ist die beste Hardware abhängig von den persönlichen Voraussetzungen. Dass sich der Einstieg in die Internet-Telefonie in den meisten Fällen lohnt, haben wir bereits in der vergangenen Woche gezeigt. Gerade für Vieltelefonierer sind die Sprachflatrates für unter zehn Euro eine willkommene Entlastung für die Geldbörse.
Dabei muss man keine Angst vor schlechterer Qualität als im Festnetz haben. Bei vielen Anbietern erreicht man die Sprachqualität, die man aus dem Festnetz kennt. Schlechtestenfalls erreicht man Mobilfunk-Qualität. Wichtig bei der Internet-Telefonie ist, dass bei einem Gespräch über die Internetleitung nicht viel Traffic von anderen angeschlossenen PCs verursacht wird. Gerade bei DSL-Anschlüssen mit nur 128 kBit/s kann es sonst schnell "eng in der Leitung" werden. Ausnahme ist da ein eventuell benutzter Router, der das so genannte Bandbreiten-Managment oder Traffic-Shaping unterstützt.
Vor dem Einstieg in die neue Technologie muss niemand Angst haben. Gerade wenn man sich zu einem Neueinstieg entschließt und entsprechend hochwertige Hardware-Pakete mitkauft, ist der Einstieg in die Internet-Telefonie fast so einfach, als ob man ein neues Telefon anschließt.