Moto Wi4

Motorola setzt auf mobiles WiMAX

Hersteller überspringt die stationäre Variante der Breitband-Funktechnologie
Von Christian Horn

Motorola wird die erste WiMAX-Generation, das so genannte "Fixed WiMAX" mit stationären Empfangsstationen, komplett auslassen und will gleich mit Produkten der nächsten WiMAX-Generation, dem mobilen WiMAX, durchstarten. Anders als das stationäre WiMAX, bei dem der Standardisierungsprozess bereits abgeschlossen ist und dessen Zertifizierungsphase im Juli begann, wird die Standardisierung des mobilen WiMAX durch die IEEE vermutlich erst im Laufe des Jahres abgeschlossen und die Produkt-Zertifizierung durch das WiMAX Forum soll frühestens 2007 beginnen. "So lange warten wir nicht", sagt Paul Sergeant, Marketing Manager bei Motorola, und kündigt mobile WiMAX-Produkte von Motorola schon für das nächste Jahr an.

Ein schlagendes Argument gegen das stationäre WiMAX

Paul Sergeant zufolge entwickelt Motorola unter dem Namen "Moto Wi4" ein Produkt-Portfolio für das mobile WiMAX mit zwei Produktlinien. Die erste Poduktlinie wird, obwohl sie auf dem mobilen WiMAX-Standard basiert, anfangs noch keine Mobilität bei den Empfangsgeräten unterstützen; dazu gäbe es noch zu viele ungelöste technische Schwierigigkeiten wie beispielsweise der Handover zwischen WiMAX-Funkstationen, erklärt Paul Sergeant. Er erwartet jedoch, dass die ersten Mototrola-Produkte für mobiles WiMAX auch im stationären Einsatz eine bessere Performance erbringen, als stationäre WiMAX-Produkte der ersten Generation. Die zweite "Moto Wi4"-Produktlinie soll 2007 verfügbar sein und Mobilität und von Anfang an unterstützen.

Die erste "Moto Wi4"-Produktlinie soll zu einem späteren Zeitpunkt per einfachem Software-Upgrade auch die Versorgung von Mobilgeräten beherrschen. Dieser Aspekt ist für Motorola das schlagende Argument gegen die Entwicklung von WiMAX-Equipment nach dem stationären Standard. Dieser ist zwar schon jetzt verfügbar, aber stationäres WiMAX-Equipment lässt sich später nicht mehr auf mobiles WiMAX hochrüsten. Nach Einschätzung von Paul Sergeant ein Argument für viele Netzbetreiber, gleich mit mobilem WiMAX einzusteigen.

In den USA wäre der Mobilfunkbetreiber Sprint Nextel, der über 80 Prozent der US-Funklizensen im Bereich 2,5 GHz hält und nach Optionen für diese Funkfrequenzen sucht, ein möglicher Partner für Motorolas WiMAX-Strategie. Paul Sergeant zufolge sind bereits "Moto Wi4"-Equipmenttest mit Sprint Nextel vereinbart. In Europa dagegen könnten knappe Frequenzressourcen den Erfolg des mobilen WiMAX wesentlich behindern, befürchtet eine aktuelle Studie.