Themenspecial VoIP Test

Skype via UMTS von E-Plus im teltarif-Test

Zufriedenstellende Sprachqualität, geringe Verbindungskosten
Von / Volker Schäfer

Eine Datenflatrate im Mobilfunk schien bis vor kurzem noch undenkbar, seit der Berliner Funkausstellung (IFA) gibt es eine. Viele Netzbetreiber hatten davor Angst, weil man mit Telefonie via Internet (VoIP) ja das bis vor kurzem noch hohe Preisgefüge im Mobilfunk hätte unterlaufen können. E-Plus packt den Stier bei den Hörnern und gab auf der IFA eine Kooperation mit Skype bekannt, einem pfiffigen Software-Unternehmen, dessen Gründer schon die Musiktausch Plattform "Kazaa" erfunden hatten.

Um über die E-Plus-Flatrate telefonieren zu können, braucht man einen Windows-fähigen-PC, am besten mit Windows 2000 oder XP, die Skype-Software und ein Headset mit Mikrofon oder ein USB-Telefon, eine Art Telefonapparat der an den PC oder Laptop gestöpselt wird. Skype via UMTS eignet sich daher nur eingeschränkt für mobiles Telefonieren, z. B. während eines Spaziergangs.

Gespäche mit anderen Skype-Teilnehmern können sofort und ohne Zusatzkosten geführt werden. Dabei zeigt die Skype-Software ähnlich wie ein Instant Messenger an, welche der eigenen Kontakte gerade online und somit für einen VoIP-Anruf erreichbar sind. Telefonate in andere Netze, z. B. ins Festnetz oder ins Ausland, sind nur dann möglich, wenn man zuvor ein Prepaid-Guthaben auf den eigenen Skype-Anschluss aufgeladen hat. Auch erreichbar sind Skype-Kunden aus anderen Netzen nur dann, wenn sie sich kostenpflichtig eine reguläre Rufnummer schalten lassen. Für netzinterne Telefonate genügt der Nickname. Eine Telefonnummer ist dann nicht erforderlich. Jede Rufnummer in den regulären Telefonnetzen muss im internationalen Format gewählt werden, z. B. 0049 30 1234567.

Zufriedenstellende Gesprächsqualität

Der Verbindungsaufbau ins Festnetz und in die deutschen Mobilfunknetze dauerte bei Testanrufen der teltarif-Redaktion etwas länger als gewohnt. Funktechnik-Freaks haben keine Probleme, die Gegenstation zu verstehen, am extremsten klingt es, wenn beide Partner im Internet sind. Kurze Echos können vorkommen, es kann aber auch störungsfrei klappen. Beim Anruf eines mobilen Teilnehmers im E-Plus-Netz klang es scharf, es fehlten Silben, Erinnerungen an die Pionierzeiten des D-Netzes wurden wach. Auch auf der Gegenseite war deutlich zu hören, dass der Anruf nicht aus dem Festnetz oder einem der Handynetze kam. Die Sprache klang etwas dumpf und leicht verrauscht. Die Übertragungsqualität erinnerte insgesamt an ein Auslandsgespräch, obwohl bei unserem Test lediglich von Berlin nach Erfurt telefoniert wurde.

Sobald man neben der Skype-Telefonie weitere Daten auf den Laptop aus dem Internet lädt, etwa das parallele Laden der E-Plus-Homepage, ist die Sprachverbindung verrauscht oder ganz weg. Das erstaunt insofern, als Skype auch für niedrige Übertragungsbandbreiten ausgelegt ist. So funktionierte Skype in einem Test der teltarif.de-Redaktion auch über ISDN und sogar mit einem analogen Modem. E-Plus erklärte dagegen auf Anfrage, daß eine UMTS-Verbindung für Skype-Telefonte erforderlich ist, weil sonst die Bandbreite für eine störungsfreie Verbindung nicht reicht.

Fazit

Alles in allem ist VoIP über UMTS möglich, aber die derzeitige Perfomance des Datendurchsatzes begrenzt die Nutzung auf technisch Interessierte oder extrem preisbewußte Kunden. Diese wählen Skype über UMTS etwa für Auslandstelefonate. Der UMTS-Teilnehmer muß aber im E-Plus Netz sein, da die E-Plus-Daten-Flatrate nicht im internationalen Roaming gilt.

Das proprietäre Skype-Protokoll ist ziemlich effektiv und funktioniert daher schon dann, wenn es für den weiter verbreitete SIP-Standard nicht mehr reicht.

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