Ausblick

Monatswechsel: Rennen um Pre-Selection-Kunden?

Preiskampf an allen Fronten: Pre-Selection, Call by Call, Auskunft
Von Thorsten Neuhetzki

Der August war im Festnetz-Geschäft lange Zeit sehr ruhig. Erst in den letzten Tagen des Monats ging es sprichwörtlich heiß her: Preiskampf auf dem Auskunftsmarkt, drohende Insolvenz bei einem Pre-Selection-Anbieter, Bewegung bei der Auslands-Telefonie. Doch was steht für die kommenden Tage und Wochen an?

Wider erwarten hat bisher keiner der Mitbewerber auf die Preisoffensive der Versatel reagiert, die seit Mitte August eine echte Sprach-Flatrate für weniger als 10 Euro monatlich anbietet. Dieses Preisniveau war bislang nur mit Voice-over-IP-Flatrates zu haben, die jedoch an einen DSL-Anschluss der jeweiligen Firma gebunden sind. Bei Versatel ist die Voraussetzung hingegen nur ein Telefonanschluss der Firma, der für 20 Euro monatlich erhältlich ist. Möglicherweise wird es im September die ein oder andere Herbst-Aktion der Mitbewerber geben, um auf diesen Kampfpreis zu reagieren. Konkrete Informationen gibt es jedoch noch nicht dazu.

Im Call-by-Call-Bereich gibt es zurzeit vor allem auf dem Markt der Auslandstelefonie ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Anbieter. Besonders hart umkämpft ist der Markt für Gespräche in die Türkei. Eine Datenbank-Abfrage für die Türkei zeigt, wie umkämpft der Markt ist. Zwischen dem günstigsten Anbieter und dem auf Platz fünf platzierten Anbieter liegt gerade einmal eine Differenz von 0,25 Cent pro Minute. Auch andere Gesprächsziele sind preislich hart umkämpft. Wer Gespräche ins Ausland führt, ist also gut beraten, vor dem Gespräch einenn Blick in den Tarifrechner zu werfen. Weniger Beachtung findet hingegen der Call-by-Call-Markt für Gespräche innerhalb Deutschlands. Hier sind die Preise seit einigen Tagen kaum noch in Bewegung. Nur einige Anbieter versuchen, sich mit günstigen aber kurzen Zeitfestern an die Spitze der Tariftabelle zu schieben.

Neuer Preiskampf bei Pre-Selection?

Offen bleibt, ob es einen neuen Preiskampf im Pre-Selection-Bereich geben wird, nachdem mit Comnet Anfang der Woche ein Anbieter aufgeben musste. Die Kunden hängen derzeit in der Luft und müssen sich auf eigene Faust nach Angeboten umsehen, sofern sie dieses noch nicht getan haben. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass andere Anbieter solche Aufgaben immer nutzten, um neue Kunden zu gewinnen und spezielle Angebote für die betroffenen Kunden machten. Derartige Aktionen gibt es auch im Fall Comnet. Wie berichtet, haben die von Comnet unabhängige Comnet Callingcard sowie die Heidelberger bluecom entsprechende Angebote macht. Mit weiteren Angeboten ist jedoch zu rechnen.

Neue Preise auch bei T-Com

Einen weiteren Preiskampf wird es möglicherweise auch im Bereich der Auskunftsdienstleister geben. Der bislang günstigste Minutenpreis beträgt 29 Cent. Wie ein Test der teltarif-Redaktion gezeigt hat, dass ist dieser Preis in der Praxis jedoch nicht erreicht werden kann, weil der Sprachcomputer auf der anderen Seite zu lange braucht. Ein Grund mehr, für die Betreiber anderer Auskunftsdienste, diesen Preis zu unterbieten. Hier ist für die nächsten Wochen noch Bewegung zu erwarten - vor allem wenn man sieht, dass Anbieter wie Telegate Minutenpreise von 1,19 Euro verlangen.

Neues gibt es auch für die Festnetz-Kunden der T-Com. Hier beschränken sich die Neuheiten auf bestimmte Tarife. So bekommen ISDN-Kunden im Tarif CallTime wie berichtet seit heute nicht mehr nur 120 Inklusivminuten für Gespräche ins deutsche Festnetz, sondern 240 Minuten. Und Kunden der T-Com, die einen CallPlus-Anschluss gebucht haben, können sich ab heute über die für sie kostenlose T-Net Box freuen. Diese wird aber, wie angekündigt, nicht automatisch, sondern erst auf Wunsch des Kunden aktiviert.