Hintergrund

Ratgeber: Telefonieren im Ausland mit Callthrough und Callback

Schon für wenige Cent kann aus dem Ausland telefoniert werden
Von Thorsten Neuhetzki

Der Callingcard-Einsatz ist aus
derTelefonzelle am Sichersten.
In den vergangenen Wochen haben wir Ihnen bereits verschiedene Tipps gegeben, wie Sie bei längeren und kürzeren Auslandsaufenthalten beim Griff zum Telefon viel Geld sparen können. Neben der Aktivierung einer weltweit günstigen Riiing Mobile-Karte gibt es auch die Möglichkeit, vor Ort eine ausländische Prepaid-SIM-Karte zu kaufen. Wer jedoch nur kurz im Ausland ist, auf das Telefonieren aber dennoch nicht verzichten möchte, für den könnte sich durchaus eine Callingcard lohnen. Diese bieten zum einen die Möglichkeit, per kostenloser Einwahlnummer das zuvor eingezahlte Guthaben abzutelefonieren zum anderen aber oftmals auch die Möglichkeit, Callback zu nutzen. Einige Anbieter, Preise und praktische Anwendungen wollen wir Ihnen vorstellen.

"Wir bieten Ihnen auch an, die T-Card der Deutschen Telekom zu kaufen, mit der Sie in Ihrem Urlaubsland günstiger telefonieren können." Diesen oder ähnliche Sätze kennt wohl jeder, der sich auf dem Weg zu seinem Ferienort in einen Ferienflieger gesetzt hat. Bei der T-Card handelt es sich um eine Callingcard, die Kurzentschlossene kaufen und auch zu Hause weiterverwenden können. Doch um die günstigste Variante, im Urlaub zu telefonieren, handelt es sich nicht. Beispielsweise wird ein Gespräch aus Spanien nach Deutschland mit stolzen 50 Cent pro Minute berechnet. Gerade einmal ein Zehntel dieses Preises berechnet die comnet Callingcard GmbH mit ihrer coco card urlaub. Und ein Telefonat zu einem deutschen Handy aus dem spanischen Festnetz kostet mit 24,1 Cent pro Minute nicht bedeutend mehr als aus dem deutschen Festnetz. Auch andere Anbieter können die Gespräche günstiger anbieten, als die Telekom mit ihrer T-Card. So berechnet bluerate seinen Kunden aus dem spanischen Festnetz 8 Cent pro Minute, bei Nutzung einer Telefonzelle 19 Cent pro Minute.

In Spanien für 4 Cent pro Minute telefonieren

In Spanien gibt es noch andere Möglichkeiten, Callthrough zu nutzen. Das Besondere daran: Im Gegensatz zu den Callingcards von Anbietern wie comnet oder bluerate ein vorheriger Kauf nicht möglich. Wer Zugriff auf einen Festnetzanschluss von Telefonica hat, kann montags bis freitags zwischen 8 und 20 Uhr für 7 Cent pro Minute, zur restlichen Zeit für 4 Cent pro Minute telefonieren. Außerdem wird ein Einwahlentgelt in Höhe von 8,3 Cent berechnet. Abgerechnet wird im Sekundentakt. Um das Angebot zu nutzen, muss der Anrufer lediglich die 902 903 177 [Link entfernt] vor der Zielrufnummer vorwählen.

Auch aus anderen Ländern lässt sich viel sparen. So können Urlauber in der Türkei mit der coco card urlaub für 11,3 Cent pro Minute telefonieren, über den Callingcard-Anbieter Transglobe hingegen sind die Gespräche mit 45,9 Cent pro Minute deutlich teurer. Bluerate bietet für die Türkei kein Callthrough an.

Probleme bei Hotel- und Mobilfunknutzung

Problematisch kann die Callingcard-Nutzung werden, nutzt man für die Einwahl einen Hotel-Anschluss oder ein deutsches Mobiltelefon. Oftmals werden die Anrufe berechnet, obwohl es sich um eine offenbar kostenfreie Nummer handelt. So wurde beispielsweise im teltarif-Test im Juni auf Mallorca die Einwahl zu einem Callingcard-Server mit etwa 80 Cent pro Minute berechnet, obwohl der Anruf eigentlich kostenlos sein müsste. Doch sowohl die Mobilfunkanbieter im Ausland als auch der deutsche Anbieter wollen an den Gesprächen verdienen. Daher gehen Callingcard-Anbieter inzwischen dazu über, ihren Kunden zu empfehlen, die Einwahlnummern nur aus dem Festnetz zu nutzen. Einige Anbieter unterstützen die Einwahl vom Mobilfunk gar nicht mehr, die Nummern sind schlicht nicht erreichbar.

Genau so problematisch kann die Nutzung aus dem Hotelzimmer sein. Zwar wird der Anruf zu der kostenfreien Rufnummer dem Hotelinhaber nicht berechnet, dennoch werden die Gespräche dem Kunden oft in Rechnung gestellt. Die Hotels berufen sich dabei oftmals darauf, dass die ja auch den Anschluss und die Telefonleitungen bereithalten müssen. Manchmal ist aber auch schlicht die Telefonanlage falsch konfiguriert und alle Gespräche werden, unabhängig vom Ziel, einheitlich abgerechnet. Nur selten liegen Listen mit Gesprächspreisen auf den Zimmern aus. Bei Nachfrage an der Rezeption sollten die Hotelangestellten aber wissen, ob die Nummern abgerechnet werden oder nicht. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte Telefonzellen nutzen. In vielen Ländern ist die Anwahl kostenfreier Nummern auch ohne Münzen oder Karten möglich, in anderen Ländern muss eine Münze eingeworfen werden, die dann aber in der Regel wieder ausgegeben wird.