Studie

Dank HDTV: Kabelanbieter schöpfen wieder Hoffnung

Im vergangenen Jahr ist die Kabel-Penetration zurückgegangen
Von Björn Brodersen

Trotz sinkender Marktanteile schöpfen die deutschen Kabelanbieter wieder Hoffnung: Aktuellen Untersuchungen von Screen Digest [Link entfernt] und Goldmedia zufolge werden Video on Demand (VoD) und High Definition TV (HDTV) die Marktposition der europäischen Kabel-Industrie zukünftig stärken. Die neuen Dienste sollen zu einer besseren Auslastung der Kabelnetze führen und dem Kabelmarkt wieder neuen Impuls geben. Nach umfangreichen Umstrukturierungen und Konsolidierungen bereiten sich die Kabelanbieter laut der Untersuchung auf die neuen Leistungsangebote und weitere Investitionen vor. Zudem sei das Interesse von Private-Equity-Investoren am Kabelmarkt wieder erwacht.

TV-Dienste bilden laut Studie nach wie vor das Kerngeschäft der europäischen Kabel-Industrie. Dieses Segment machten derzeit allein 65 Prozent des Branchenumsatzes aus, während die Telefonie 18 Prozent und der Internetbereich erst 16 Prozent des Umsatzes generierten. Die Anzahl der Kabelinternet-Kunden liegen hierzulande bei unter 200 000.Ganz neue Entwicklungsperspektiven und Wachstumschancen bestehen für das digitale Kabel durch HDTV. Der europäische HDTV-Pioniersender HD1 [Link entfernt] , gestartet als Euro 1080, ist bereits über eine Reihe europäischer Kabelnetzbetreiber zu empfangen. Video on Demand dagegen ist erst in Großbritannien schon Realität, die anderen europäischen Länder liegen laut Studie hier noch zurück.

Sinkende Marktanteile der Kabelnetzbetreiber in 2004

In Europas größtem Kabelmarkt Deutschland ging die Penetration des Kabels von 59,2 Prozent in 2001 auf 57,8 Prozent in 2004 leicht zurück. Ein ähnlicher Trend ist auch in Großbritannien zu beobachten, wo der Kabel-Marktanteil bei den TV-Haushalten allerdings wesentlich niedriger ist. Die Kabelnetzbetreiber hoffen dennoch, die rückläufige Marktpenetration der letzten Jahre durch intensives Ausnutzen der Wettbewerbsvorteile der neuen Wachstumstechnologien umzukehren. Dazu gehört unter anderem, dass die Kabelanbieter in der Regel nicht erst den Content - z.B. TV-Inhalte - einkaufen müssen. Internet- und VoIP-basierte Telefondienste würden nach Aussage von Klaus Goldhammer, Geschäftsführer Goldmedia, bei den großen deutschen Netzbetreibern gerade erst gelauncht und müssten ihr Potenzial erst noch entfalten.

"Nachdem die finanziellen Restrukturierungen abgeschlossen sind und sich die Unruhen im Markt gelegt haben, meldet sich Europas Kabelindustrie zurück und will im Geschäft der Infrastrukturen wieder stärker mitmischen, diesmal möglicherweise mit realistischeren Erwartungen", sagt Guy Bisson, Screen Digest Analyst und Autor der Studie "European Broadband Cable 2005". "Die neuen Technologien bieten Kabelfirmen endlich die Möglichkeit, ihre Infrastrukturinvestitionen wirksam auszunutzen, Breitband-Internet-Dienste auf den Markt zu bringen und den Kabel-Abonnenten ein interessantes Portfolio neuer Angebote zu bieten."