Konvergenz

Tk-Markt: Alles wächst zusammen

Konvergenz ist ein großes Thema auf der Handelsblatt Jahrestagung
Von Björn Brodersen

Konvergenz ist eines der großen Themen der 11. Internationalen Handelsblatt Jahrestagung in Bonn, auf der Tk-Experten und Branchenbeobachter noch bis Donnerstag die aktuellen Trends und Entwicklungen auf dem "Telekommarkt Europa" diskutieren. Fest steht: Die Telekommunikationsunternehmen befinden sich im Wandel: Die Zeit der großen Gewinnmargen ist vorbei, viele Unternehmen setzen jetzt auf Konsolidation und Neuausrichtungen. Als Beispiel dafür dienen alternative Anbieter wie Arcor, HanseNet oder Versatel, die sich längst nicht mehr als lokale Telefonanbieter, sondern als Provider für Daten-, Sprach und Multimedia-Dienste verstehen.

Dass für das herkömmliche Festnetz die Stunde geschlagen hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Selbst die Deutsche Telekom will bis 2012 ihre Infrastruktur komplett auf IP-Technologie umgestellt haben. Stattdessen sollen Telefonie, Internetzugang und Multimedia-Dienste wie beispielsweise Video on Demand, oder HDTV-Streams künftig über das Breitband angeboten werden. Dank neuen Entwicklungen wie ADSL2, ADSL2+, VDSL und VDSL2 versprechen sich die Anbieter in naher Zukunft ausreichend große Bandbreiten, in Tests sind schon Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s erreicht worden. Damit die Tk-Unternehmen mit den neuen Angeboten aber auch Gewinne einfahren, muss die Nachfrage bei den Endkunden geweckt werden. Das aber - da waren sich die Teilnehmer auf einer Podiumsdiskussion zum Zusammenwachsen und der Zukunft der Schlüsseltechnologien in der Telekommunikation einig - ist nur mit einwandfreier Technik, einfacher Bedienbarkeit, günstigen Endgerätepreisen und einer großen Content-Auswahl möglich.

Vielfalt der Zugangstechnologien

Während im Backbone der Trend zu NGN (Next Generation Network) und IP als Transportprotokoll und damit zu einer Vereinheitlichung gehe, so glaubt Alf Henryk Wulf von der Alcatel SEL AG in Stuttgart, wird es bei den breitbandigen Zugangstechnologien auf absehbare Zeit noch ein Nebeneinander von mehreren Technologien geben - beispielsweise ADSL/VDSL in den Festnetzen, GPRS, EDGE und UMTS sowie HSDPA in den Mobilfunknetzen sowie für die nomadischen Nutzer WLAN oder WiMAX. "Es gibt nicht die optimale Access-Technologie für alle Anwendungen, sondern unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten auf den letzten Metern", sagte das Vorstandsmitglied in Bonn.

Wegen des einheitlichen Transportprotokolls müsse der Nutzer jedoch keine größer werdende Komplexität der Anwendungen befürchten. Deshalb rät Wulf auch den Unternehmen, nicht die Technik, sondern den Nutzen für den Endkunden zu vermarkten. Denn die Kunden zahlten nur für attraktive Dienste. Weiterhin wichtig: Angesichts unterschiedlicher Zugangstechiken müssen Serviceprovider "eine leistungsfähige Multi-Service-Netzarchitektur zum Ausgangspunkt ihres Diensteangebots" machen. Die Bandbreite, so die Vorstellung von Wulf, wird hauptsächlich durch Videoapplikationen beansprucht.