Markt

Märchenhafte Preise der deutschen DSL-Anbieter

Im europäischen Vergleich schneiden die hiesigen Provider gut ab
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Spieglein, Spieglein an der Wand - wer ist der billigste im ganzen Land? Es ist kein Märchen, das die Betreiber von Anschlüssen für das schnelle Internet derzeit ihren Kunden erzählen. Für Dauersurfer wird das Befahren der Datenautobahn fast täglich billiger. Kein Tag vergeht, an dem einer von inzwischen zahlreichen DSL-Anbietern nicht mit einem neuen "Preishammer" die Konkurrenz schockt und auszuhebeln versucht. Erst heute hat mit Congster wieder ein Provider den Preis für seine DSL-Flatrate weiter gesenkt.

Ähnlich wie in der Telefonie kurz nach Marktöffnung Ende der 90er Jahre ist jetzt im Datengeschäft ein heißer Preiskampf entbrannt. Es geht um mehr als sieben Millionen DSL-Kunden in Deutschland, die nach wie vor hauptsächlich bei der Telekom registriert sind. Doch die Konkurrenz hat inzwischen im Breitbandgeschäft Fuß gefasst und macht dem Bonner Riesen mit eigener Infrastruktur, angemieteten Leitungen und Wiederverkaufsangeboten ordentlich Druck.

Anschlusswahl: Die T-Com oder einen alternativen Anbieter?

Einen DSL-Zugang gibt es inzwischen fast zum Nulltarif. Parallel dazu schalten immer mehr Provider den Datenturbo höher. Möglich sind inzwischen Geschwindigkeiten bis zu 6 MBit/s. Die T-Com wird Anschlüsse mit dieser Geschwindigkeit ab kommenden Monat anbieten, DSL-Reseller wie 1&1 und freenet wollen dann auch preiswerte DSL-Flatrates mit einer solchen Download-Geschwindigkeit einführen. Die jüngste Preissenkung der T-Online-Tochterfirma Congster gilt auch von T-DSL 1000 bis T-DSL 6000. Da aber auch weitere Anbieter Callando, One2Surf, Kamp, 3U Telecom und 1click2 inzwischen günstige Flatrates im Programm haben, ist die Provider- und Tarifwahl für den DSL-Nutzer immer unübersichtlicher geworden. Aus diesem Grund haben wir zu Monatsbeginn eine Übersicht über die aktuellen DSL-Flatrate-Angebote zusammengestellt.

Neben der Telekom besitzen nur wenige Unternehmen - beispielsweise Arcor, Versatel, QSC oder die vielen regionalen Betreiber - eine volle Infrastruktur. Daraus ergeben sich teilweise unterschiedliche DSL-Anschlusspreise: Muss der Kunde zum Beispiel bei 1&1, Callando oder One2Surf allein für den T-DSL-Anschluss monatlich zwischen 16,99 Euro und 24,99 Euro berappen, liegen die Preise etwa bei Arcor zwischen zehn und 20 Euro. Aktuelle Flatrate-Angebote von regionalen DSL-Anbietern finden Sie auf unserer überarbeiteten Infoseite.

Deutschland ist inzwischen DSL-Niedrigpreisland

Egal, für welchen provider man sich entscheidet - die DSL-Preise in Deutschland sind so günstig wie nie. Bei Callero beispielsweise kann eine Superflatrate zum Nulltarif gebucht werden. Voraussetzung ist eine einmalige Einrichtungsgebühr von knapp 50 Euro und Vertrauen in den Provider, denn bezahlt wird im Voraus. So gehört Deutschland in Sachen DSL im europäischen Vergleich nach Angaben des Beratungsfirma Teligen [Link entfernt] inzwischen zu einem Niedrigpreisland. Deutlich günstiger sind die DSL-Preise lediglich in Frankreich.