Ausblick

IT-Branche sieht stabilen Aufwärtstrend

Hälfte der Branchenunternehmen erwartet Gewinne
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Die deutsche IT-Branche sieht sich nach Zuwächsen im zweiten Quartal in einem stabilen Aufwärtstrend. Für April bis Juni erwarten 60 Prozent der Unternehmen steigende Umsätze und gut die Hälfte mehr Gewinn, wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) heute mitteilt. Im zweiten Halbjahr zeichne sich eine weitere Belebung ab. Der Verband bekräftigte seine Prognose für das Gesamtjahr von plus 3,4 Prozent auf 135 Milliarden Euro Umsatz. Rund 10 000 Jobs sollen hinzukommen.

"Die Geschäfte laufen insgesamt rund", sagt Bitkom-Präsident Willi Berchtold. Laut einer Befragung rechnen aktuell 69 Prozent der Unternehmen mit steigenden Erlösen 2005, zu Jahresbeginn waren es mit über drei Vierteln allerdings noch etwas mehr. Wachstumstreiber seien Software-Anbieter, die zu 70 Prozent steigenden Umsatz erwarten. Bei Dienstleistern, die derzeit stark von der Auslagerung von IT-Aufgaben profitieren, sind es sogar 78 Prozent. Da Unternehmen wie Privatleute wieder in neue Systeme investierten, erhole sich auch das Geschäft mit Hardware. Schwächer laufen dagegen etwa klassische Drucker und Scanner, die von Multifunktionsgeräten verdrängt werden.

Zusätzliches Personal einstellen wollen 42 Prozent der Firmen, ebenfalls 42 Prozent wollen die Belegschaft konstant halten. Insgesamt steuere die Branche auch 2006 auf ein Umsatzplus zu, das rund drei Prozent erreichen soll. Der Verband verlangte mit Blick auf die geplante Bundestagswahl eine gezieltere Forschungsförderung.

Auch europäische Tk-Unternehmen rechnen mit Wachstum

Auch die europäische Telekommunikationsunternehmen erwarten laut einer Umfrage unter den rund 100 Teilnehmern der siebten europäischen A.T. Kearney Telecom Conference in London mittelfristig ein nachhaltiges Wachstum ihrer Profitabilität. 53 Prozent rechnen in den kommenden fünf Jahren sogar mit einer über dem Durchschnitt der Börsenmärkte liegenden Steigerung ihres freien Cash-Flows. Eine Schlüsselrolle nehme dabei die anstehende Konsolidierungswelle ein, teilt das Beratungsunternehmen A.T. Kearney mit. 72 Prozent der Befragten gingen bis 2008 von intensiven Aktivitäten im Bereich der Fusionen und Übernahmen aus. 49 Prozent erwarteten auch in Zukunft weitere regulatorische Eingriffe und bezeichnen diese als Bremse für Investitionen. Diese seien jedoch für eine Wandlung der Telekommunikationsunternehmen in Richtung der strategischen Ziele Kundenzentrierung, Innovationsführerschaft und Effizienz dringend erforderlich.

Allerdings stünden die Verantwortlichen in den Management-Etagen der Anbieter in den kommenden Jahren auch vor wachsenden Anforderungen, etwa durch die Konkurrenz durch Mobilfunk-Discounter, fehlende Umsätze bei UMTS und das immer stärker werdende Gewicht der Internet-Telefonie (VoIP). Die Mehrheit der Telekommunikationsunternehmen sei zuversichtlich, den jüngsten Preisverfall im Bereich des Mobilfunks - ausgelöst durch Angebote wie das von simyo - durch ein höheres Aufkommen von Telefonminuten und neuartigen Serviceleistungen kompensieren zu können. Sehr zurückhaltend äußerten sich dagegen die Konferenzteilnehmer zum Thema UMTS. Lediglich sieben Prozent der Befragten glauben laut A.T. Kearney daran, dass UMTS-Telefone bereits die Hälfte des diesjährigen europäischen Weihnachtsgeschäfts ausmachen könnten. Die Mehrheit gehe von einem Verkaufsvolumen von weniger als einem Viertel aus. 80 Prozent der Festnetzanbieter seien davon überzeugt, dass sie ihre Investitionspläne für eine vollständige Umstellung des Netzwerks auf IP-Technologie innerhalb des nächsten Jahrzehnts komplett umsetzen werden.