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Die Wolke am WLAN-Himmel von T-Mobile

The Cloud will in Deutschland ein WLAN-Netz aufbauen
Von Marie-Anne Winter

Der Kurzstreckenfunk WLAN boomt. Vor allem in den eigenen vier Wänden nutzen immer mehr Surfer den schnellen kabelsalatfreien Zugang zum Internet. Auch die Anzahl öffentlicher Hotspots steigt - die Mehrzahl ist allerdings fest in den Händen der Deutschen Telekom, die in Deutschland etwa 4 500 Hotspots unterhält. Nun berichtete die Welt am Sonntag (Wams), dass ersten Mal ernsthafte Konkurrenz in Sachen WLAN auftauche: Das britische Unternehmen The Cloud werde in der kommenden Woche eine Kooperation mit einem Mobilfunkbetreiber in Deutschland bekannt geben. Unternehmenschef George Polk sagte gegenüber der Zeitung: "Wir werden in zwei bis drei Jahren ein flächendeckendes Netz knüpfen."

Hotspots befinden sich vor allem an stark frequentierten öffentlichen Orten wie Flughäfen, Cafés und Hotels. Hier tummeln neben der Telekom zwar noch mehrere kleine Unternehmen, die aber jeweils nur wenige Hotspots unterhalten. Auch in anderen europäischen Ländern wird der Markt von großen Telefongesellschaften wie Swisscom, Orange und Telia Sonera beherrscht.

In den nächsten drei Jahren will The Cloud in Deutschland 10 000 Hotspots installieren. Bereits heute sei The Cloud europäischer Marktführer; in Großbritannien soll das Untenehmen mit etwa 5 500 Hotspots noch deutlich vor der British Telecom an der Spitze des Marktes liegen.

Die Telekom fühlt sich sicher

Bei der Deutschen Telekom versuche das Management den Angriff durch die Wolke aus Großbritannien herunterzuspielen. T-Mobile-Chef René Obermann gebe sich betont gelassen: Im Gegensatz zu The Cloud versorge T-Mobile seine Kunden mit einem integrierten Breitbandprodukt, bei dem es keine Rolle spiele, ob der Nutzer über einen WLAN-Hotspot oder über das UMTS-Netz ins Internet geht. Auch die Wams geht davon aus, dass es unwahrscheinlich sei, dass The Cloud die Zahl der T-Mobile-Hotspots überbieten könne, weil auch die Telekom den weiteren Ausbau des WLAN-Netzes in Deutschland betreibe. Dennoch sei Polk sich sicher, auch in Deutschland schnell aufholen zu können. Die Zusammenarbeit mit einem Mobilfunkbetreiber werde dabei nur der Anfang sein.

In Großbritannien arbeitet The Cloud für Anbieter wie die Mobilfunkfirma o2 oder das Kaffeehaus Coffee Republic. The Cloud setzt auf ein offenes Netz, das Kunden verschiedener Anbieter per Roaming bedienen kann. Mittlerweile sind sogar die Kunden vom Konkurrenten British Telecom dabei. Damit könnte die Entwicklung der Hotspots einen weiteren Schub bekommen, denn bisher dürfen fehlende Roaming-Möglichkeiten für die zögerliche Verbreitung dieser Technologie zumindest mitverantwortlich sein. In Großbritannien scheint die neue Konkurrenzsituation mit offenen Hotspots bereits erste Ergebnisse zu zeigen: Nach Angaben von The Cloud soll die Nutzung dort um wöchentlich sieben Prozent zunehmen.