Verkaufsstopp

Gericht untersagt Verkauf des Tchibo-Adapters (aktualisiert)

Die Deutsche Telekom hat die Einstweilige Verfügung erwirkt
Von Björn Brodersen

Tchibo darf seinen Festnetz-Adapter vorerst nicht mehr verkaufen. Den Verkaufsstopp hat das Landgericht Hamburg per Einstweilige Verfügung angeordnet, erwirkt wurde er von der Deutschen Telekom. Die Bonner haben nicht das Produkt an sich, sondern die Produktinformationen auf der Verpackung beanstandet. Dort werden ihrer Ansicht nach in Werbeaussagen unzutreffende Vergleiche gezogen und wichtige Nutzungsinformationen ausgelassen.

Konkret geht es um die Werbeaussage, dass sich beim Nutzen des Festnetz-Adapters bis zu 50 Prozent der Telefonkosten einsparen lassen. Diese Aussage bewertet die Telekom laut Pressesprecher Frank Domagala als missverständlich, denn der Vergleich werde mit den alten, Neukunden nicht mehr angebotenen Standard-Tarifen gezogen. Diese wurden inzwischen durch neue Angebote ersetzt, werden aber von vielen Bestandskunden weiterhin genutzt. Dabei würden die Tarife pro Minute und nicht pro Abrechnungstakt verglichen, was nachteilig für die Telekom sei. Außerdem suggeriere die Verpackungsaufschrift, dass der Nutzer der Box immer zu dem günstigsten Tarif telefoniere, obwohl der Adapter die Nutzung von offenem Call by Call unterbinde. Und drittens werde dem potenziellen Käufer nicht gesagt, was eigentlich bei einer bestehenden Pre-Selection an seinem Telefonanschluss geschehe.

Dem entgegnet Stefanie von Carlsburg, Leiterin Externe Kommunikation bei Tchibo, dass das Gerät sich ja auch an die Telefonteilnehmer richte, die nicht regelmäßig nach den günstigsten Sparvorwahlen suchen, sondern bequemer zu niedrigeren Preisen telefonieren wollen. "Das ist ein ganz anderer Ansatz", so die Pressesprecherin. Innerhalb der ersten Woche seien in den Tchibo-Filialen über 100 000 Geräte über den Ladentisch gegangen. Inzwischen sei die Verkaufsrunde für den Sparadapter ohnehin abgeschlossen. Es sei aber vollstellbar, dass das Produkt in Zukunft wieder auf dem Markt erscheinen werde - vorausgesetzt, die Einstweilige Verfügung wird wieder aufgehoben. Die Handelskette hat gegen den auferlegten Verkaufsstopp Einspruch eingelegt. An dem 3,99 Euro teuren Gerät interessierte Tchibo-Kunden werden zurzeit an der Bestell-Hotline mit dem Hinweis vertröstet, dass der Adapter nicht mehr verkauft werde. Bereits verkaufte Adapter können weiterhin genutzt werden.

Im teltarif-Test konnte die blaue Box nicht überzeugen. Unser Fazit lautete: Der Adapter verhindert Call by Call, der Nutzer telefoniert ausschließlich zu den überteuerten Konditionen von Tchibo im Netz von BT Germany. Außerdem kann der Festnetz-Adapter nur in den Gebieten eingesetzt werden, wo die Call-by-Call-Vorwahl 01090 von BT Germany verfügbar ist.