Startschwierigkeiten

web.de: Weiterhin Verluste bei Web-Telekommunikation

Dabei will das Unternehmen in zehn Jahren Marktführer sein
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

In zehn Jahren will web.de das größte Web-Telekommunikationsunternehmen der Welt zu werden. Bereits in diesem Jahr soll der bisherige Internet-Portal-Betreiber seinen Umsatz durch Bezahldienste und Internet-Telefonie (VoIP) deutlich steigern. Diese Ziele formulierte Vorstandschef Matthias Greve im Januar. Das Portalgeschäft dagegen wird an den Internetprovider United Internet in Montabaur verkauft. Allerdings kommt web.de anscheinend nur schwer aus den Startlöchern: Im ersten Quartal 2005 wies das verbleibende Geschäftsfeld Web-Telekommunikation nach Unternehmens-Angaben einen Vorsteuerverlust von 2,3 Millionen Euro aus. Grund für das Minus seien nachhaltige, zukunftsgerichtete Investitionen in Forschung und Entwicklung, teilte web.de weiter mit.

Demgegenüber habe der an United Internet gehende Bereich Internet-Portal mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3,5 Millionen Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Den Gesamtumsatz bezifferte das Unternehmen auf zwölf Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sei dies ein Anstieg um 26 Prozent. Beim Gesamtergebnis erzielte web.de nach vorläufigen Zahlen einen Nettogewinn von 0,5 Millionen Euro. Das Gesamt-EBITDA hat sich um 20 Prozent auf 1,2 Millionen Euro erhöht.

Zum Verkaufsprozedere des Portalgeschäfts äußerte sich das Unternehmen positiv. Der Prozess verlaufe weiterhin plangemäß, hieß es. Die Transaktion erfordere nunmehr die Zustimmung der Hauptversammlung von web.de, die am 6. Juli in Karlsruhe stattfinde. Den Vollzug der Verträge mit einem Geschäftswert von rund 330 Millionen Euro erwartet das Unternehmen den Angaben nach im Laufe des dritten Quartals dieses Jahres. Noch in diesem Jahr will web.de weltweit einen Internetdienst vermarkten, der unter anderem E-Mail, Fax und Internet-Telefonie vereint.