Beschwerde

DVB-T: Verblödung der Verbraucher durch Media Markt?

Kabelverband warnt vor unsachlicher Kundeninformation
Von Björn Brodersen

Der Deutsche Kabelverband [Link entfernt] kritisiert große Handelsketten und Versandhäuser, die seiner Ansicht nach die Einführung des Antennenfernsehens via DVB-T mit irreführender und sachlich unrichtiger Werbung begleiten: Über Anzeigen und Werbebeilagen werde der Eindruck erweckt, das Antennenfernsehen ersetze das Kabelfernsehen, um den Absatz von DVB-T-Empfangsgeräten anzukurbeln, moniert der Branchenverband. Die Mitglieder des Deutschen Kabelverbands - Kabel Deutschland, Kabel BW, ish und iesy - kündigten an, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Irreführung der Verbraucher über die Auswirkungen der Einführung des digitalen Fernsehens vorzugehen. "Hier nutzen große Handelsunternehmen die Verunsicherung des Verbrauchers über DVB-T aus, um kurzfristig den eigenen Absatz zu steigern", kritisiert Ralf Heublein, Geschäftsführer des Deutschen Kabelverbands.

Beispielsweise werbe der Fachhandel Conrad Elektronik in einer ganzseitigen Anzeige: "Achtung! Am 30. Mai wird abgeschaltet: Vorbei mit Kabelfernsehen! Sorgen Sie jetzt für Ihre DVB-T Ausstattung!" Media Markt drucke unter dem Slogan "Blöd, wer jetzt noch Kabelfernsehen braucht" in einer großformatigen Werbebeilage gar einen Kündigungsvordruck an Kabel Deutschland (KDG) ab. Diese Art der Werbung wollen die Kabelnetzbetreiber nicht hinnehmen. Schließlich sind die Fernsehzuschauer mit Satelliten- oder Kabelanschluss - nach Angaben des Kabelverbands immerhin rund 95 Prozent der mit einem Fernseher ausgerüsteten Haushalte - von der Umstellung gar nicht betroffen. Sie können nach wie vor das volle Fernsehprogramm empfangen.

Eine schwarze Mattscheibe droht nur denjenigen Zuschauern, die über eine analoge Antenne ihr TV-Programm empfangen. In den Gebieten, in denen das digitale terrestrische Fernsehen die analoge terrestrische Ausstrahlung ersetzt, benötigen diese Fernsehzuschauer ein DVB-T-Empfangsgerät, das zwischen Fernsehgerät und Antenne angeschlossen wird. Planungen zufolge soll die Zahl der versorgten Einwohner bis Ende 2005 auf insgesamt rund 45 Millionen und damit rund 55 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung erhöht werden.

Der 2003 gegründete Deutsche Kabelverband ist die markt- und medienpolitische Plattform der Kabelnetzbetreiber, die aus den ehemaligen Regionalnetzen der Deutschen Telekom hervorgegangen sind. Seine Mitglieder bilden mit über 17 Millionen versorgten Haushalten die nach dem Telefonnetz zweitgrößte Medien-Infrastruktur in Deutschland.