Walkie-Talkie

PTT: Konkurrenz für T-Mobile

Fastchat-Software wird jetzt auch in Deutschland vermarktet
Von Volker Schäfer / Björn Brodersen

Wie bereits berichtet gibt es seit einiger Zeit neben dem Push-to-Talk-Dienst von T-Mobile noch eine zweite Plattform für Wechselgespräche mit dem Mobiltelefon. Wer sich die Software von dialing.de genauer ansieht, stellt fest, dass dieses Programm auch auf dem deutschen Markt nicht neu ist. Es handelt sich hierbei um die Fastchat-Software von IC3S, die mobilcom schon im Sommer letzten Jahres für seinen Friendly-User-Test genutzt hatte. Nachdem beide Systeme nun kommerziell vermarktet werden, lohnt sich ein Vergleich.

Die Grundfunktionen und die Endgeräte

Die Grundfunktionen sind gleich: Man kann Sprachnachrichten sowohl mit Einzelpersonen, als auch in Gruppen austauschen. Fastchat ermöglicht zusätzlich die schriftliche Kommunikation, beispielsweise per SMS. Auch sonst bietet Fastchat einige Vorteile. So ist man nicht an das Mobilfunknetz von T-Mobile gebunden und kann einen beliebige Mobilfunkkarte nutzen, wenn diese den GPRS-Datendienst unterstützt. Noch vor kurzem war auch die Endgeräte-Auswahl ein Pluspunkt für das Fastchat-System. Inzwischen gibt es aber auch für das von T-Mobile eingesetzte Nokia-PTT-System Software-Lösungen, zum Beispiel für die weit verbreiteten Serie 60-Handys. Außerdem bietet der finnische Gerätehersteller eine immer größer werdende Palette an Mobiltelefonen an, bei denen der PTT-Client schon im Betriebssystem verankert ist.

Ein eindeutiger Vorteil von Fastchat ist die Möglichkeit, eingegangene Sprachnachrichten später noch einmal nachzuhören. Dies ist beim Nokia-System nicht möglich, so dass man gegebenenfalls rückfragen muss, wenn eine Mitteilung nicht verständlich empfangen wurde. Das Nokia-Verfahren scheint dagegen deutlich besser mit schwacher Funkversorgung zurecht zu kommen. Während bei schlechter Netzabdeckung mit Fastchat Nachrichten oft nur mit Aussetzern wiedergegeben werden, kommt es beim von T-Mobile genutzten Nokia-Verfahren seltener Wiedergabe-Probleme.

Die Kosten

Prolematisch ist auch die Tarifierung bei Fastchat. Hier muss der anfallende Datenverkehr selbst bezahlt werden. Das kann schnell ins Geld gehen, wie ein Test der teltarif-Redaktion zeigte. Schon nach dem Austausch nur weniger Nachrichten an einem Nachmittag zeigte der Datenzähler mehr als ein Megabyte an. Wer den Voicechat intensiv nutzen möchte, kommt somit nicht um die Buchung eineres größeren Datenpakets herum. Bei T-Mobile hingegegen ist PTT noch bis Ende Juli völlig kostenlos. Danach wird im Inland eine Tagespauschale von 1 Euro berechnet, wenn man selbst Nachrichten verschickt. Das Mithören ohne den Versand eigener Nachrichten ist sogar kostenlos, während man bei dialing auch für eingehende Mitteilungen entsprechend dem anfallenden Datenverkehr zahlen muss.

Weiterer Vorteil von T-Mobile: Wenn der Eingang einer Sprachnachricht gerade unpassend ist, genügt ein Druck auf die rote Auflegetaste des Telefons, um den Anruf zu beenden. Bei Fastchat muss man gegebenenfalls den direkten Mitteilungsempfang komplett abschalten und sich beispielsweise durch ein kurzes Tonsignal über eine eingehende Sprachnachricht informieren lassen. Diese ist dann auf Knopfdruck abspielbar. Nachteil bei T-Mobile ist wiederum, dass Mitteilungen nur verschickt werden können, wenn der Gesprächspartner auch gerade online ist. Fastchat erlaubt auch den Nachrichtenversand an Offline-Kontakte. Die Mitteilung wird dann ggf. zugestellt, sobald am entsprechenden Handy die Fastchat-Software wieder gestartet wird.

Ein Ausblick

Abzuwarten bleibt, wie Push-to-Talk, das in den USA bereits der große Renner ist, auf dem deutschen Mobilfunkmarkt angenommen wird. Die Akzeptanz steht und fällt nicht zuletzt mit dem Preis. Und da hat T-Mobile derzeit wegen der besseren Kostentransparenz eindeutig die Nase vorn. Ebenfalls offen ist, ob und wann weitere Netzbetreiber die Initiative ergreifen und PTT einsetzen. Von Vodafone als dem Hauptkonkurrenten von T-Mobile war zu hören, man warte zunächst einmal ab, welcher der verschiedenen derzeit kursierenden PTT-Standards sich schlussendlich durchsetzen wird.