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Editorial: Sieg der Flatrate

Stetiger Preisverfall im DSL-Bereich
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Die oft genutzte Vokabel "Preissturz" klingt hier noch fast wie eine Untertreibung: Für Bewohner von 22 Großstädten senkte 1 & 1 jüngst den monatlichen Preis für die 3000er Flatrate von 39,90 Euro auf 6,99 Euro. Das sind 82 Prozent weniger als bisher! Nutzer außerhalb der genannten 22 Städte sparen immerhin noch 75 Prozent im Vergleich zu den bisherigen Preisen von 1 & 1. Voraussetzung ist allerdings ein neuer Resale-Anschluss bei 1 & 1.

Diese Woche folgte GMX (die wie 1 & 1 zu United Internet gehören) mit ebenfalls sehr günstigen Angeboten für DSL-Resale-Anschluss inklusive Flatrate.

Sicherlich bleibt abzuwarten, ob die neuen Angebote so am Markt bleiben. Es kam Ende 2001 bereits vor, dass 1 & 1 den Preis einer neu eingeführten Flatrate ziemlich abrupt verdoppelte, weil man sich offensichtlich verkalkuliert hatte. Ebenfalls erst die Praxis wird zeigen, ob die neuen Flatrate-Angebote von United Internet wirklich dieselbe Qualität bieten, wie die bisherigen Tarife, oder ob es nicht doch zu Überlastungen oder anderen Problemen kommt.

Bleiben die Tarife stabil und die Leitungen frei, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis weitere Anbieter nachziehen und günstige DSL-Flatrate-Tarife stricken. Die Konditionen, zu denen 1 & 1 oder GMX bei der Deutschen Telekom einkaufen, gelten aufgrund von Regulierungsauflagen grundsätzlich auch für andere Re-Seller.

Für den Kunden ist der Preisrutsch auf jeden Fall eine gute Nachricht. Die bisherigen Überlegungen, ob man für ca. 5 bis 10 Euro monatlich einen Volumentarif oder doch lieber für ca. 20 bis 30 Euro (bei T-DSL 1000) eine Flatrate bestellt, entfallen künftig. Die Flatrate kostet im Vergleich nur so wenig mehr, dass es sich kaum mehr lohnt, das Risiko von hohen Zusatzkosten bei Volumenüberschreitungen in Kauf zu nehmen. Falls die neuen Preise stabil bleiben, hat sich damit das Flatrate-Modell am Markt durchgesetzt.

Historischer Preisvergleich

DSL war anfangs im Jahr 2000 sehr günstig: Der Aufpreis für T-DSL zum ISDN-Anschluss der Deutschen Telekom betrug lediglich 14,98 Mark. Für 49 Mark extra gab es die Flatrate von T-Online. Das entspricht zusammen 32,71 Euro. Allerdings galt dieses Angebot nur für ISDN-Nutzer; Analoganschlusskunden der Telekom bezahlten deutlich mehr.

Seit diesen Zeiten ist der Preis für den DSL-Anschluss deutlich gestiegen. 16,99 Euro sind bei der Telekom inzwischen pro Monat für T-DSL fällig. Wer in den letzten Jahren trotzdem für unter 33 Euro Gesamtkosten mit DSL-Geschwindigkeit und ohne Zeitlimit surfen wollte, musste statt einer Flatrate einen der zahlreichen Volumentarife nutzen - mit der Gefahr von Zusatzkosten bei großen Downloads.

Mit den aktuellen Angebote von 1 & 1 und GMX ist nun wieder ein DSL-Anschluss inklusive Flatrate für unter 33 Euro verfügbar. Nur dass jetzt der Anschluss, nicht die Flatrate, der wesentliche Kostenfaktor ist.