Pressure

EU-Prozess: Firmen schließen sich gegen Microsoft zusammen

IBM, Nokia, Oracle, Red Hat und RealNetworks wollen Druck erhöhen
Von Marie-Anne Winter

Im Rahmen des Wettbewerbsstreits zwischen der EU und dem Software-Riesen Microsoft hat sich eine neue Gruppe gebildet, um mehr Druck auf auf Microsoft ausüben zu können. Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, haben sich mehrere Technologieunternehmen zusammengeschlossen, um den Druck auf den Konkurrenten zu erhöhen. Laut WSJ handelt es sich um die Unternehmen IBM, Nokia, Oracle, Red Hat und RealNetworks. Ihr Ziel sei es, den Wettbewerb im Markt für Betriebssysteme sicher zu stellen.

Die Organisation, die sich "European Committee for Interoperable Systems" (ECIS) nennt, habe Akteneinsicht berantragt, um eigene Stellungnahmen abzugeben. Die ECIS wird von dem Brüsseler Rechtsanwalt Thomas Vinje in Brüssel koordiniert, einem Partner der Kanzlei Clifford Chance. Er war zuvor für die Communications Industry Association (CCIA) tätig, einem Verband von Microsoft-Konkurrenten.

Weiter heißt es, dass die Beteiligten bisher jede öffentliche Stellungnahme in der Sache ablehnten. IBM soll in dem Wettbewerbsprozess bisher nur anonym Aussagen abgegeben.

Vor einem Jahr hatte die EU-Kommission angeordnet, dass Microsoft verschiedene Server-Protokolle gegenüber den Konkurrenten offen legen müsse. Außerdem sollte das Unternehmen eine Windows-Version ohne integrierten Media Player anbieten. Wegen der Wettbewerbsverletzung wurde gegen Microsoft eine Rekord-Strafe von 497 Millionen Euro verhängt. Dagegen hat der Konzern vor dem Europäischen Gericht in Luxemburg Widerspruch eingelegt. Bis zu einer Entscheidung des Luxemburger Gerichtes können drei bis vier Jahre ins Land gehen. Einen Teil der Buße hat Microsoft unter Vorbehalt bezahlt. Demnächst soll wie berichtet eine "Windows XP home edition N" bzw. "Windows XP professional edition N" genannte Version des Betriebssystems ohne den Media Player auf den Markt kommen. Ein Sprecher der EU-Kommission betonte, dass der Wettbewerbsstreit damit noch nicht beigelegt sei.