Schnelles MIMO-WLAN bewährt sich im Praxistest
Die drahtlose Datenübertragung per WLAN boomt - immer mehr Computernutzer entdecken die Vorteile der mobilen Netzwerksnutzung. Wie berichtet wird auch eifrig an einer Verbesserung von Qualität und Kapazität der Funktechnik gearbeitet. Dank MIMO (Multiple Input, Multiple Output) sollen Geschwindigkeiten bis zu 540 MBit/s erreicht werden. Zum Vergleich: Das derzeit genutzte WLAN schafft bei guter Verbindung etwa 20 bis 25 MBit/s.
Bei MIMO funken mehrere Sender und Empfänger im WLAN-Modul gleichzeitig im selben Nutzungskanal und übertragen per Spatial Multiplexing mehrere Datenströme parallel. Die Funkverbindung zwischen Basisstation und Mobilgerät wird dadurch auf zweierlei Weise verbessert: Zum einen liefern mehrere Antennen als Gruppe ein stärkeres Empfangssignal, das mehr Reichweite bzw. mehr Durchsatz ermöglicht. Zweitens kann die Antennengruppe mit zusätzlicher Elektronik eine Richtwirkung entwickeln und so die Gegenstelle besser orten. Auch Störungen können dadurch ausgeblendet werden.
Die ersten Geräte mit der neuen WLAN-Generation sind bereits auf dem Markt. Aber auch MIMO-WLAN ist noch weit von den theoretisch möglichen Datenraten entfernt - immerhin können die aktuellen Geschwindigkeiten mindestens verdoppelt werden, zukünftige Geräte sollen bis zu 320 MBit/s übertragen können. Mit den aktuellen MIMO-WLAN-Geräten können aber Video-Signale vom PC durch mehrere Wände ruckelfrei bis ins Wohnzimmer auf den Fernsehschirm übertragen werden. Das Computermagazin c't veröffentlichte in seiner aktuellen Ausgabe einen entsprechenden Test.
"Zumindest innerhalb eines Stockwerks können wir der heutigen MIMO-Technik schon Videotauglichkeit attestieren, wenn nicht zu viele und zu dicke Wände zwischen Sender und Empfänger liegen", erklärt c't-Redakteur Ernst Ahlers. Seiner Ansicht nach werden MIMO-WLANs Netzwerk- und Fernsehkabel mittelfristig ersetzen. Die Redaktion rät allerdings noch davon ab, schon jetzt unüberlegt MIMO-Geräte zu kaufen. Wer sichergehen wolle, dass auch später nachgekaufte WLAN-Komponenten optimal funken, sollte lieber abwarten, bis sich die Hersteller endgültig auf einen gemeinsamen Standard geeinigt haben. Ein entsprechender Vorschlag der Arbeitsgruppe des Institute of Electrical and Electronical Engineers (IEEE) liegt bereits vor. Allerdings wird es noch etwa zwei Jahre dauern, bis der neue Standard ratifiziert wird.