Verbot

Handy-Verbot am Steuer wird weitgehend ignoriert

Ein Telefongespräch am Steuer lenkt mehr ab als Radiohören
Von dpa / Björn Brodersen

Das Handy-Verbot am Steuer wird nach Einschätzung der Frankfurter Polizei weitgehend ignoriert. Bei den routinemäßigen Geschwindigkeitskontrollen werden regelmäßig auch nicht angeschnallte und telefonierende Autofahrer erwischt, wie der Leiter der Verkehrsüberwachung, Karsten Klenke, in einem dpa-Gespräch berichtet. Die Vergehen würden mit Hilfe von Videokameras dokumentiert und angezeigt. Bei mehreren gleichzeitigen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung komme die schwerer wiegende Tat zur Anzeige.

"Die Fahrer lassen sich von zu vielen Sachen ablenken", meinte der Polizist. Unachtsamkeit sei die Hauptursache für innerstädtische Unfälle. Dabei sei zu beachten, dass ein Telefongespräch die Verkehrsteilnehmer wesentlich stärker beanspruche als etwa Radiohören. Im vergangenen Jahr habe die Frankfurter Polizei 826 Anzeigen wegen des Telefonierens ohne Freisprecheinrichtung geschrieben.

Bei Unfällen sei es allerdings schwer nachzuweisen, dass ein Telefonat die Ursache gewesen ist. "Das wird immer wieder von den Unfallgegnern behauptet. Aber ebenso häufig wird es abgestritten", sagte Klenke. Nach seiner Einschätzung missachteten junge Leute das Handy-Verbot häufiger. Das käme aber nur daher, dass sie generell häufiger telefonierten. "Ansonsten geht das durch alle Altersgruppen und Schichten."