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Editorial: Let's talk about TAL

Kampf um die "Mutter aller Vorleistungen"
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Es ist die übliche Prozedur: Demnächst steht die Neufestsetzung der Preise für eine wesentliche Vorleistung der Deutschen Telekom für die Wettbewerber durch die Regulierungsbehörde an. Die Telekom stellt diesbezüglich einen Entgeltantrag, der einen Aufschlag von fast 50 Prozent gegenüber den bisherigen Preisen vorsieht. VATM und breko, die Verbände der "Alternativen", fordern hingegen eine Senkung um mindestens 15 Prozent auf "deutlich unter zehn Euro".

Im konkreten Fall geht es um die Miete für die Teilnehmeranschlussleitung, kurz TAL. Diese zahlen Wettbewerber Monat für Monat an die Telekom, wenn sie mit Hilfe von Telekom-Kabeln einen eigenen Anschluss bei Kunden schalten. Die weit überwiegende Mehrheit der alternativen ISDN-, ISDN/DSL- oder reinen DSL-Anschlüsse wird auf diesem Weg geschaltet. Prominente TAL-Nutzer sind Firmen wie Arcor, Versatel, Tropolys oder QSC.

Das Ergebnis des Streits dürfte, der bisherigen Tradition der Regulierungsbehörde folgend, eine leichte Absenkung des bisherigen Entgelts von 11,80 Euro sein. Dieses hatte RegTP-Chef Matthias Kurth in einem Interview bereits angedeutet. Demzufolge könne man von einem regulierten Unternehmen erwarten, dass es bestimmte Elemente im Laufe der Jahre kostengünstiger erbringe. Ob die Wunschvorstellung der Telekom-Konkurrenten, ein Preis von deutlich unter zehn Euro monatlich, herauskommt, ist hingegen fraglich.

Doch auch mit ca. zehn Euro monatlich dürften die Wettbewerber gut leben können. Denn die Spanne zwischen dem monatlichen Preis, den die Telekom für einen ISDN-Anschluss verlangt, und der TAL-Miete wird dadurch weiter vergrößert. Damit gewinnt der Wettbewerb bei ISDN- und DSL-Anschlüssen mit Sicherheit weiter an Fahrt.

Problematischer ist die Situation bei den immer noch dominierenden Analoganschlüssen. Hier dürfte den Wettbewerbern auch bei zehn Euro TAL-Miete noch kein zum Telekom-Analoganschluss (künftig 15,95 Euro monatlich) konkurrenzfähiges Produkt möglich sein. Zu den zehn Euro kommen nämlich noch die Kosten für den Port, für die monatliche Rechnungslegung und für den Kundenservice.