Mobile Payment

Die Schwierigkeiten beim mobilen Bezahlen mit dem Handy

Auch T-Mobile stellt seinen Dienst "Mobile Wallet" Ende März ein
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Die Hoch-Zeiten des mobilen Bezahlens mit dem Handy sind schon lange vorbei. Das System von Paybox scheiterte an den hohen Kosten und einer mangelhaften Kommunikation mit den deutschen Netzbetreibern, die lieber alles alleine machen wollten. In Österreich hingegen stieg der Marktführer Mobilkom bei Paybox ein, Parkplätze oder Bahntickets per Handy sind dort kein Fremdwort. In Deutschland ist man über zaghafte Ansätze in Nordrhein-Westfalen, Hamburg oder Saarbrücken und einem SMS-Ticket-Versuch in Berlin nicht hinausgekommen. Zwar demonstrierte die damalige VIAG Interkom (heute o2) wie einfach mobiles Bezahlen sein konnte, stellte aber die Aktivitäten damals wieder auch ein. Für E-Plus war mobiles Bezahlen offenbar nie ein offizielles Thema.

T-Mobile macht seine mobile Geldbörse zu

Die großen deutschen Netzbetreiber wollten lieber was eigenes machen. Mit großem Getöse kündigten T-Mobile und Vodafone schon vor Jahren eine gemeinsame Initiative an, doch von SIMPay hört man in der Öffentlichkeit absolut nichts, selbst beim 3GSM-Kongress in Cannes war außer verdächtig leeren Ausstellungsräumen im edlen Hotel Martinez nichts wirklich Neues zu entdecken.

Im Stillen hatte T-Mobile mit seinem "Mobile Wallet" experimentiert, dazu konnten sich T-Mobile Kunden auf Wunsch freischalten lassen und erhielten per Sicherheitsbrief eine Geheimzahl, die dann auf bestimmten WAP-Seiten als Autorisierung eingegeben werden sollte. Die Bezahlung erfolgte dann am Ende über die Kreditkarte oder das eigene Bankkonto.

Die wenigen T-Mobile-Kunden, die sich für dieses Verfahren angemeldet hatten, wurden heute per E-Mail darüber informiert, dass der Mobile Wallet Service der T-Mobile Deutschland zum 1. April eingestellt wird. Für T-Mobile-Kunden bedeutet das konkret, dass sie ab dem 1. April keine Transaktionen über das Mobile Wallet mehr abwickeln können. Wer das Verfahren jemals verwendet hatte, kann noch bis zum 30. April alle bis zum 31. März durchgeführten Transaktionen über das Mobile Wallet in gewohnter Weise in der Mobile Wallet Transaktionsübersicht auf der T-Mobile-Homepage anschauen.

Viele unbekannte Bezahlsysteme

Neben Simpay sind noch zahlreiche Bezahlverfahren im Gespräch, die aber alle weithin unbekannt geblieben sind und unverständlicherweise auch nirgends richtig beworben werden. So fällt es auch nicht weiter auf, wenn der eine oder andere Anbieter den Betrieb wieder einstellt. Der letzte mobile Bezahler, das holländische Unternehmen "Moxmo" fiel nur durch negative Schlagzeilen auf, denn sie machten vieles falsch. Erst war den Kunden gekündigt worden, dann hieß es, "wir machen weiter, die Kündigung gilt nicht."

Eine unerreichbare, chaotische Kundenbetreuung und insbesondere die ungefragte Zwangsakquisition ehemaliger Payboxkunden, denen man ohne weiteres Zutun den Jahresbeitrag vom Konto abgebucht hatte, sowie eine schleppende Bearbeitung der Aufträge sorgte für das baldige Ende des Betriebs und das Abschalten der Homepage. Interessanterweise ergab eine Umfrage unter interessierten Handynutzern, dass "Paybox", die heute in Deutschland nur noch als Systemhaus und über einen Partner im fernen Kuwait vor Ort äußerst erfolgreich aktiv sind, bis heute einen hohen Bekanntheitsgrad besitzen und von vielen Anwendern sehnsüchtig zurückgewünscht werden. Doch dazu müssten einige Beteiligte über ihren Schatten springen und ein wenig Geld investieren und danach sieht es im Moment leider nicht aus. Der Paybox-Erfinder und langjährige Firmenchef Matthias Entenmann arbeitet heute für Paypal (bezahlen per E-Mail), die dem Vernehmen nach über eine mobile Bezahlvariante nachdenken.