abgesichert

Handy-Versicherungen können sich lohnen

Abgesichert sind oft auch Schäden durch Stürze, Wasser oder Feuer
Von dpa / Marie-Anne Winter

Ein unachtsamer Moment im Café reicht oft schon: Das Handy, das eben noch neben der Kaffeetasse lag, ist weg - gestohlen. Jetzt heißt es, schnell die SIM-Karte zu sperren, damit der Dieb nicht auch noch auf fremde Kosten nach Australien telefoniert. Aber auch wenn die Karte gesperrt wird, bleibt der Diebstahl ärgerlich, denn ein neues Gerät kostet - vor allem wenn es ohne einen neuen Vertragsabschluss gekauft werden muss. Handy-Versicherungen sichern diesen Schaden ab. Ob sie sich lohnen, hängt vor allem vom Wert des Mobiltelefons ab.

In der Regel ersetzen Handyversicherungen dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin zufolge Schäden an neuen Handys, die durch Sturz, Diebstahl oder Wasser verursacht werden. Auch Schäden durch Brand, Überspannung, Sturm oder Hagel können mitversichert werden.

Die meisten Anbieter konzentrieren sich allerdings auf den Fall eines Diebstahls. Und oft können sich Handynutzer direkt bei ihrem Netzanbieter über eine Versicherung informieren. Der Betreiber E-Plus arbeitet dabei zum Beispiel mit dem Dienstleister ino24 [Link entfernt] aus Pleidelsheim in Baden-Württemberg zusammen. "Wir bieten den Elektronik-Schutzbrief der AXA-Versicherung an", sagt Daniel Ittstein, Projektmanager bei ino24. Damit ließen sich Laptops, PDAs oder eben Handys versichern. Neben E-Plus gebe es weitere Kooperationspartner.

Abgesichert sind neben dem Diebstahl auch weitere Risiken

"Abgesichert sind weltweit der Diebstahl, Schäden durch Stürze, Wasser, Brand oder Blitzeinschlag", erklärt Ittstein. Auch Fehler an Konstruktionsteilen seien eingeschlossen, sofern sie nicht bereits durch die Gewährleistung der Hersteller abgedeckt sind. "Im Versicherungsfall bekommt der Kunde dann ein Ersatzgerät. Meist handelt es sich um das gleiche oder ein adäquates Modell." Ist das Gerät beschädigt, muss der Kunde den Schaden melden - meist ist das über eine Hotline-Nummer möglich - und das Gerät im Einzelfall auch einschicken. "Beim Diebstahl muss er eine offizielle Anzeige bei der Polizei nachweisen."

Gleiche Regeln gelten bei der Versicherung Handy Protect des Netzbetreibers o2. "Wir arbeiten dabei mit dem Versicherer DBV-Winterthur zusammen", sagt o2-Sprecherin Nadine Kleinert. Auch hier sind neben dem Diebstahl Schäden zum Beispiel durch Sturz oder Wasser abgesichert. Ob ein solcher Schaden nicht auch vorsätzlich zugeführt wurde, lasse sich nicht immer klären. Eingesandte Geräte werden allerdings kritisch begutachtet: "Und wenn jemand mit dem Hammer draufgeschlagen hat, erkennen wir das schon", sagt Kleinert.

Wie viel eine Handyversicherung kostet, ist abhängig vom Preis des versicherten Gerätes. Die o2-Versicherung unterscheidet in drei Kategorien: "Handy Protect 300 ist für Geräte mit einem Preis von rund 300 Euro - gerechnet ohne Vertrag", erklärt Kleinert. Analog gibt es die Varianten 600 und 900 für teurere Modelle. Entsprechend staffelt sich der Beitrag: 1,99 Euro, 4,49 Euro oder 8,49 Euro kostet der Handy-Schutz pro Monat.

Versicherung lohnt sich ab einem Wert von 300 Euro

Annähernd gleich sind die Preise bei ino24: "Bis zu einem Wert von 300 Euro kostet die Versicherung ohne Diebstahlschutz 99 Cent, mit Diebstahlschutz 1,99 Euro", sagt Ittstein. Geräte mit einem Preis von bis zu 600 Euro kosten 3,49 Euro, bei einem Wert bis 900 Euro sind es 4,99 Euro. Die Experten sind sich einig, dass sich bei Modellen, deren Preis unter 300 Euro liegt, eine Versicherung nicht lohnt.

Abgeschlossen werden muss die Handyversicherung bei ino24 in den ersten drei Monate nach Abschluss eines neuen Handyvertrages. Bei o2 geht es auch noch später. Die Laufzeiten orientieren sich an denen für den Handy-Vertrag, betragen also in der Regel 24 Monate. Danach kann der ino24-Vertrag täglich, der o2-Vertrag mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden. Auf ein anderes Gerät lässt er sich nicht übertragen. "Weil es sich um eine Sachversicherung handelt, die an das Gerät gekoppelt ist", erklärt ino-Projektmanager Ittstein.

Bei der Sparkasse Bremen gibt es die Handyversicherung sogar "oben drauf": Wer ein Konto vom Typ Girex-plus oder -premium eröffnet, dessen Handy ist automatisch versichert. Auch hier gilt der Diebstahlschutz weltweit, im Schadensfall muss der beklaute Besitzer den Diebstahl anzeigen und sich bei einer Hotline der Bank melden. Ergänzend kann er sein Handy sogar in eine Datenbank bei der Bremer Polizei aufnehmen lassen. Findet die Polizei das Gerät dann bei einem Dieb, kann der rechtmäßige Besitzer ermittelt werden.

Vernünftige Risikoanalyse

Abgesichert sind die Bremer Sparkassen-Kunden außerdem noch einmal besonders in den ersten Minuten nach dem Diebstahl: Die Versicherung übernimmt nämlich auch die Kosten für Gespräche, die mit dem geklauten Handy geführt werden - bis zu einer Höhe von 52 Euro.

Bei allen Vorteilen sollten Handynutzer aber bedenken: Die Handyversicherung ist nicht unbedingt nötig. "Ein Drittel der deutschen Haushalte ist nicht ausreichend haftpflichtversichert. Geklaute Handys sind im Vergleich dazu Peanuts", sagt Wolfgang Scholl, Versicherungsexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Nicht jedes Lebensrisiko müsse man zwangsläufig absichern. "Sonst zahlt man am Ende für 1 000 Versicherungen." Sinnvoller sei es stattdessen, eine vernünftige Risikoanlyse zu betreiben: "Meinen wirklichen Versicherungsbedarf kann ich nur so feststellen und nicht, indem ich jede Police abschließe, die auch mein Nachbar hat."