Unterhaltungselektronik

Microsoft: Platz für den PC im Wohnzimmer

Bill Gates stellt neue Partner für Microsoft-Software vor
Von AFP / Björn Brodersen

Mit Hilfe der Unterhaltungselektronik will Microsoft den Computer auch für die Wohnzimmer attraktiver machen. Auf der Branchenmesse Consumer Electronics Show in Las Vegas kündigte Konzerngründer Bill Gates am Mittwochabend dazu eine Reihe von Kooperationen an, mit denen Fernseh- und Musikinhalte etwa per Telefon- oder Kabelnetz auf Endgeräte mit Microsoft-Software übertragen werden sollen. Dazu könnte auch eine Allianz mit dem Sony-Konzern gehören, deutete Gates in einem Interview mit dem Wall Street Journal an. Auch in Deutschland erhofft sich die Branche neue Impulse durch das Zusammenwachsen von Informationstechnologie und Unterhaltungselektronik.

"Unsere Strategie ist es, mit großartiger Software eine Plattform für die Innovationen von Partnern zur Verfügung zu stellen", sagte Gates in Las Vegas. Als Beispiele nannte der Microsoft-Gründer Übereinkünfte mit der Senderfamilie MTV und dem Hersteller der digitalen Videorekorder TiVo, mit denen in den USA das Fernsehprogramm automatisch nach bestimmten Serien oder Filmen durchforstet werden kann. Zudem führe Microsoft Gespräche mit der Telefongesellschaft Bellsouth [Link entfernt] . Ziel sei es, dass die Verbraucher auch einer "großen Palette von Apparaten und Diensten wählen können, die perfekt aufeinander abgestimmt funktionieren", sagte Gates.

Gates will Flexibilität und Wahlfreiheit für den Verbraucher

Sony und Microsoft hätten "viele gute Gründe, zusammen zu arbeiten", sagte Gates dem Wall Street Journal. Dies betreffe etwa das Angebot von Musik zum Herunterladen im Internet und den Kopierschutz. Auf die Frage nach einer weiter gehenden Allianz im Bereich der digitalen Unterhaltung reagierte Gates jedoch ausweichend. "Wir diskutieren die ganze Zeit mit Sony über Dinge, die uns beiden nutzen können, aber wir haben nichts Spezifisches über eine bestimmte Diskussion zu sagen."

Wichtig bei der digitalen Unterhaltungselektronik seien "Flexibilität und Wahlfreiheit" für die Verbraucher, betonte Gates auf der Messe. Damit ließ er auch den Hauptgegner seiner Anstrengungen in diesem Bereich erkennen: Den Computerbauer Apple, der mit seinem erfolgreichen iPod-Abspielgerät und dem Online-Angebot iTunes mittlerweile den Markt für legale Musik-Downloads im Internet dominiert. iTunes-Songs lassen sich jedoch am besten auf dem iPod abspielen und bei weitem nicht auf jedem Konkurrenzgerät; umgekehrt spielt der iPod auch nicht alles ab, was von anderen Online-Musikläden heruntergeladen wurde.

Auch die Vertreter der Branche in Deutschland erhoffen sich vor allem durch das Zusammengehen von klassischen Computeranwendungen und Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer neue Impulse für das neue Jahr. Darin liege 2005 die größte Wachstumsmöglichkeit im Privatkundenbereich, hieß es in einer heute veröffentlichten Umfrage der Handelszeitschrift ComputerPartner [Link entfernt] unter 45 Managern großer Unternehmen aus IT-Industrie und Handel. Dazu werde auch der Trend zu kabellosen Endgeräten über die Funkstandards Bluetooth oder WLAN beitragen. Musik vom Rechner lässt sich damit beispielsweise kabellos über die Stereoanlage abspielen.