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Editorial: Alles Inklusive

oder: "Wenn das die Telekom machen würde"!
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Es war die am häufigsten gelesene Meldung der letzten Woche: Arcor startet eine Telefonie-Flatrate. Für knapp 20 Euro monatlich können Arcor-Kunden künftig unbeschränkt innerdeutsche Festnetz-Telefonate führen. Aber auch Kunden, die die Flatrate nicht buchen, können bei Arcor künftig kostenlos telefonieren - nämlich zu anderen Arcor-Kunden, und das bundesweit.

Ohne Zweifel sind die neuen Preise von Arcor eine Kampfansage an den Wettbewerb. Für knapp 60 Euro monatlich bekommt man ISDN-Anschluss, DSL-Anschluss, DSL-Flatrate und Telefonie-Flatrate. Bei der Deutschen Telekom bzw. T-Online bekommt man für dasselbe Geld zwar ebenfalls ISDN- und DSL-Anschluss, aber kostenlose Telefonate nur am Wochenende, und ein Inklusivvolumen von lediglich 1,5 Gigabyte.

Aber auch das Arcor-Angebot hat Haken. So kosten Telefonate zum Handy oder ins Ausland weiterhin extra. Mangels fehlendem Call by Call können diese schnell ins Geld gehen, wenn man nicht auf eine der von uns in einem früheren Beitrag aufgezeigten Alternativen wie Voice over IP ausweicht. Falls das Beispiel von 01071 Schule macht, für Gespräche zu alternativen Carriern einen Aufschlag von bis zu 370 Prozent zu verlangen, könnte es auch entsprechend teurer werden, Arcor-Kunden anzurufen.

Marktdiskussionen und Nachfolger

Positiv ist aber, dass es dieses Mal nicht die Deutsche Telekom ist, die mit einem Festpreisangebot vorprescht, sondern einer der großen Wettbewerber. Lange Diskussionen, ob die Telekom mit diesem Angebot ihre "Marktmacht missbraucht", bleiben uns dadurch erspart. Arcor bietet die Flatrate ohne "Vorleistungs-Flatrate" an, ebenso der kleine Anbieter SIPgate.

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Deutsche Telekom ihrerseits mit einer Sprach-Flatrate folgt. Dieses ist der logische nächste Schritt, nachdem der erfolgreiche xxl-Tarif bereits von den Sonn- und Feiertagen auf die Samstage erweitert wurde.

Der übernächste Schritt wäre eine Flatrate auch für Telefonate zum Handy. Doch so lange die Interconnect-Kosten auf dem derzeitigen Niveau liegen, wird sich das kein Anbieter leisten können. Immerhin gibt es hier erste Tendenzen nach unten.