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WapD: Internet über die o2-WAP-Flatrate

Netzbetreiber fordert Anbieter zur Einstellung des Angebots auf
Von Volker Schäfer

Das Chemnitzer Unternehmen WapD [Link entfernt] war bislang bereits für innovative Dienste bekannt, die über die WAP-Portale der Mobilfunkanbieter genutzt werden konnten. Dazu gehörten u.a. Gateways zu verschiedenen Instant Messengern und die Möglichkeit, POP3-E-Mail-Postfächer über WAP abzurufen. Besonders interessant sind die Dienstleistungen naturgemäß für Vertragskunden von o2 Germany. Nur diese haben die Möglichkeit, für einen monatlichen Pauschalpreis von 4,95 Euro WAP- und Multimedia-Angebote innerhalb und außerhalb des Netzbetreiber-Portals o2 Active zu nutzen.

Hauptsächlich an diese Kunden richtet sich auch das neueste WapD-Angebot WapD-Net. Dieses ist im Gegensatz zu den bislang bekannten Services kostenpflichtig und ermöglicht die vollständige Nutzung des Internets über die WAP-Flatrate. WapD hat zu diesem Zweck ein TCP/UDP-over-WAP-Gateway eingerichtet.

Nach Darstellung des Anbieters werden Internet-Inhalte vom WapD-Gateway zunächst in WAP-Seiten übersetzt. Mit einer eigens entwickelten Client-Software werden die Datenpakete wieder in normale Internet-Inhalte übersetzt. Somit funktioniert das Gateway wie ein normaler Proxy-Server.

Bei einem Test der teltarif.de-Redaktion konnten normale Internet-Seiten problemlos aufgerufen werden. Auch Downloads und die Nutzung zusätzlicher Software wie Outlook für den Mail-Abruf und ICQ für mobiles Chatten war möglich. WapD lässt sich den Service mit 12,50 Euro im Monat bezahlen.

o2 fordert die Einstellung der Produktvermarktung

o2 ist von dem innovativen Angebot verständlicherweise weniger begeistert, entsteht doch durch die intensive Nutzung des WapD-Gateways ein sehr hoher Datenverkehr, der in der Preiskalkulation für die WAP-Flatrate naturgemäß nicht einkalkuliert wurde.

Die Pressestelle des Netzbetreibers erklärte auf Anfrage von teltarif.de, die Flatrate sei für den von WapD angebotenen Dienst nicht vorgesehen, sondern ermögliche den Zugang zum o2 Active-Portal sowie zu WAP-Diensten von Drittanbietern. Durch die Vermarktung von WapD-Net entstehe o2 ein erheblicher Schaden. Es entstünden hohe Netzwerkkosten, die nicht vorgesehen seien. Aus juristischer Sicht "greife die Vermarktung von WapD-Net schädigend in den Gewerbebetrieb von o2 ein und stelle eine unerlaubte Handlung dar", wie die Pressestelle wörtlich mitteilt. Aus diesem Grund habe man den Anbieter bereits aufgefordert, die Vermarktung einzustellen.

Bislang hat WapD auf diese Aufforderung allerdings noch nicht reagiert. WapD-Net kann nach wie vor bestellt werden [Link entfernt] . Potenzielle Interessenten sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass durch die Nutzung solcher "Hintertüren" nicht nur die Kalkulation von Tarifen wie der o2-WAP-Flatrate immer schwieriger wird und die Kosten im Mobilfunk dadurch vermutlich eher steigen, statt sinken. Auch ist denkbar, dass o2 einen solchen Missbrauch der WAP-Flatrate nicht tolerieren und durch Missbrauch zustandegekommes Datenvolumen nachträglich in Rechnung stellen könnte. Vereinzelt haben User schon entsprechende Warnungen per SMS erhalten.