DVB-H

Studie: Die Nutzer warten aufs Handy-Fernsehen

Vier von fünf Befragten wollen DVB-H nutzen
Von Marie-Anne Winter

Das Fernsehen auf dem Handy rückt näher. Erste Pilottests mit der digitalen Übertragungstechnik DVB-H - das ist die Abkürzung für "Digital Video Broadcasting – Handheld" - die Fernsehempfang in Echtzeit auf kleinen, mobilen Endgeräten ermöglicht, verliefen in diesem Jahr in Berlin erfolgreich. Um herauszufinden, wie die potentiellen Nutzer dieser neuen Technik gegenüberstehen, wurden von der Smart-Research GmbH [Link entfernt] im Rahmen einer Kurzbefragung im Internet 500 Personen nach der Bereitschaft zur Nutzung dieses Dienstes befragt.

Die Ergebnisse bestätigen den Trend einer Expertenbefragung, die ergab, dass ein breites Interesse an der Nutzung des mobilen Fernsehens bestünde, die Bereitschaft, dafür zu zahlen, aber weniger ausgeprägt sei: Insgesamt 79 Prozent der Befragten können sich vorstellen, klassische TV-Vollprogramme auf dem Handy anzusehen. Dabei wirkt dieser Dienst auf Männer attraktiver als auf Frauen. Insgesamt interessieren sich 83 Prozent der befragten Männer, jedoch nur 75 Prozent der Frauen für das Handy-Fernsehen.

Unterschiede zeigen sich zudem in der Nutzungshäufigkeit: Über die Hälfte der Männer würden mehrmals die Woche oder sogar täglich das Handy zum Fernsehen nutzen, wohingegen nur 28 Prozent der Frauen dies in dieser Intensität tun möchten. Auch das Alter hat einen Einfluss auf den Nutzungsgrad des mobilen Fernsehens. Tendenziell lässt sich sagen, dass mit zunehmendem Alter die Nutzungshäufigkeit des Handy-Fernsehens abnimmt.

DVB-H-Handy darf teurer sein, die Nutzung der Dienste aber nicht

Betrachtet man die potenziellen Nutzer dieser Technik, also alle Personen, die angegeben haben, das Handy-Fernsehen wenigstens selten zu nutzen, so erklären sich 61 Prozent von diesen dazu bereit, beim Kauf eines neuen Handys einen Aufpreis für diese Funktionalität zu bezahlen. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings auch, dass 39 Prozent der Befragten diese Technik zwar nutzen, aber nicht extra dafür bezahlen wollen.

Im Detail zeigen die Ergebnisse, dass 20 Prozent der Befragten einen Mehrpreis von bis zu 10 Euro, 14 Prozent zwischen 10 und 20 Euro, weitere 18 Prozent zwischen 20 und 50 Euro und 9 Prozent über 50 Euro zu zahlen bereit wären. Betrachtet man die geschlechterspezifische Verteilung fällt auf, dass Männer mit 64 Prozent eine höhere Zahlungsbereitschaft als Frauen mit 56 Prozent aufweisen. Somit sind es insbesondere die Männer sowie junge Menschen, die sich für das Handyfernsehen begeistern können und demzufolge eher dazu bereit sind, einen höheren Betrag beim Kauf eines Handys auszugeben.

Am häufigsten wollen die Befragten den Dienst in Situationen nutzen, in denen sie warten und sich ablenken wollen (84 Prozent). Auch sind Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln (64 Prozent) und Autofahrten als Beifahrer (47 Prozent) prädestiniert für den Einsatz des Handy-Fernsehens. Die Nutzungsbereitschaft des Handys als Konkurrenz zum Fernseher zu Hause fällt erwartungsgemäß gering aus.

Nachrichtensendungen sind am wichtigsten

Der mit Abstand wichtigste Grund für die Nutzung von Handy-Fernsehen ist der mobile Empfang von Nachrichten (80 Prozent). Aber auch aktuelle Sportereignisse (40 Prozent), Serien (40 Prozent) und Musikvideos (37 Prozent) stehen hoch im Kurs. Während Nachrichten für Frauen und Männer gleichermaßen interessant erscheinen, unterscheiden sich die Geschmäcker insbesondere in Bezug auf Sportereignisse und Serien. Mehr als die Hälfte der befragten Männer (53 Prozent) zeigen Interesse an Sportberichterstattungen, wohingegen Sportereignisse bei Frauen auf dem letzten Platz rangieren. Frauen zeigen dafür besonderes Interesse am mobilen Empfang von Serien (46 Prozent).

Nachrichten stellen vor allem in der Alterklasse über 50 Jahren den wichtigsten Programmpunkt dar. Mehr als 90 Prozent dieser Altersklasse äußern ein Interesse am Empfang dieser Sendungen. Serien und Musikvideos hingegen sind eher für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren interessant.