neuer Versuch

Schmalband-Flat per Losverfahren

W-OL bietet werbefinanzierten Pauschalzugang für Analog- und ISDN-Surfer an
Von Björn Brodersen

Schmalband-Flatrates sind immer ein heikles Unternehmen: Entweder der Provider hat Glück und zieht ausreichend "vernünftige" Kunden an Land, die den unbegrenzten Internetzugang nicht vollkommen ausreizen, oder er muss das Surfverhalten von Usern, die durchgehend online sind, durch bestimmte Maßnahmen einschränken. Ansonsten könnte das Angebot eingestellt oder dem Kunden gekündigt werden. Wie schwer es ist, ein attraktives Flatrate-Angebot für analoge oder ISDN-Anschlüsse zu gestalten, zeigt ein Rechenbeispiel: Demnach entstehen dem Flatrate-Provider bei einem Kunden, der jeden Tag sieben Stunden im Netz weilt, Kosten in Höhe von mindestens 2,39 Euro täglich, im Monat also 71,61 Euro.

Nun unternimmt der Münchener Internetprovider W-OL [Link entfernt] einen erneuten Versuch zu deutlich günstigeren Konditionen: Seit heute bietet der Provider eine Analog-/ISDN-Flat für einen monatlichen Grundpreis von 34,99 Euro an. Wer sich für eine Mindestvertragslaufzeit von drei oder sechs Monaten entscheidet, zahlt pro Monat 29,99 bzw. 24,99 Euro. Das Einrichtungsentgelt beträgt normalerweise einmalig 34,99 Euro, bei längeren Laufzeiten entfällt jedoch dieser Kostenpunkt. Wer sich für den Zugang interessiert, kann sich auf der Homepage dafür voranmelden, jede Woche lost der Anbieter dann unter den Registrierten bis zu 500 Kunden aus - im Zweifel erhält also nicht jeder Anmeldewillige den Zuschlag für den Zugang.

Finanzieren will W-OL das Angebot durch das Einblenden von Werbefenstern. Nach der Einwahl ins Internet erscheint jeweils ein 234 mal 60 Pixel großes Werbefenster auf dem Bildschirm, das nicht weggeklickt werden kann. Aus welchen Bereichen der Kunde hauptsächlich Werbung erhält, kann er bei der Registrierung selber wählen. Als weitere "Subventionsmittel" werden Umfragen und "Spezialangebote" genannt. Außerden diesen Nutzungsnachteilen sollte der User außerdem auf alles gefasst sein: Sollte sich nach kurzer Zeit wieder einmal herausstellen, dass sich ein solcher Zugang für den Anbieter nicht rechnet, muss sich der Kunde wohl nach einem neuen Angebot umsehen, und die hohen Grund- und Einrichtungskosten waren umsonst. Im schlechtesten Fall geht der Anbieter pleite.