Ausland

Japan: UMTS mit bis zu 2,4 MBit/s

Der Mobilfunknetzbetreiber KDDI läuft der Konkurrenz den Rang ab
Von Björn Brodersen

Das UMTS-Handy W11K von KDDI Japans Mobilfunkbetreiber KDDI prescht voran: Das Unternehmen bietet seinen Kunden UMTS-Dienste wie ein mobiles Verkehrsleitsystem oder MP3-Musik-Downlaods mit Datenübertragungsraten von bis zu 2,4 Mbit/s. Das ist die mehr als sechsfache Geschwindigkeit, mit der UMTS derzeit in Deutschland und vielen anderen Ländern angeboten wird. Zusätzlich lockt das Unternehmen die Kunden mit günstigeren Preisen und einer Flatrate für das mobile Breitbandsurfen. Mit Erfolg: Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche verzeichnete KDDI Ende Juni 14,7 Millionen Abonnenten für sein 3G-Angebot, über 80 Prozent aller Mobilfunkkunden des Unternehmens nutzen demnach den Hochgeschwindigkeitsservice per Handy.

Rund 33 Euro (4 410 Yen) pro Monat verlangt KDDI von seinen Kunden für die pauschale Nutzung der UMTS-Dienste. Nicht darin enthalten sind herkömmliche Telefongespräche, die zusätzlich bezahlt werden müssen. Das teuerste UMTS-fähige Handset bekommen die Kunden schon für umgerechnet 190 Euro. Die Strategie hatte bislang Erfolg: Nicht nur steigerte KDDI die Kundenzahlen, der operative Gewinn wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr im Vergleich zum Vorjahr auf 2,2 Milliarden Euro verdoppelt. Am vergangenen Donnerstag gab KDDI bekannt, bei der Kundenzahl die 18-Millionen-Marke überschritten zu haben.

Dem japanischen Mobilfunk-Branchenführer NTT DoCoMo blieb angesichts solcher Zahlen bislang nur das Nachsehen. Nur rund fünf Millionen oder knapp zehn Prozent der Kunden nutzen inzwischen den UMTS-Standard des Marktführers, berichtet die Wirtschaftswoche. Grund dafür sollen viele Fehler des Unternehmens beim UMTS-Start im Jahr 2001 gewesen sein, darunter eine mangelnde Netzabdeckung, klobige 3G-Handys, schwächelnde Akkus und das Fehlen von so genannten Killerapplikationen. Diese Scharte will NTT DoCoMo jetzt auswetzen - ebenfalls mit Preissenkungen: Seit Juni kostet die UMTS-Flatrate beim Marktführer umgerechnet 30 Euro pro Monat, also drei Euro weniger als bei KDDI.