DVB-T

Comeback der TV-Antenne in Rhein-Main

24 Sender sollen in der Endstufe digital abgestrahlt werden
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Arbeiten für die Einführung des terrestrisch verbreiteten Digital-Fernsehens (DVB-T) im Rhein-Main-Gebiet laufen auf Hochtouren. Vom 4. Oktober an werden mit Hilfe eines Zusatzgeräts zunächst acht Programme zu empfangen sein, vom 6. Dezember an mindestens 19 und im Endausbau 24.

Die drei Sender in Frankfurt, auf dem Feldberg und der Hohen Wurzel bei Wiesbaden sollen ein Gebiet mit zusammen rund 6,5 Millionen Einwohnern versorgen, das bis nach Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hineinreicht. Für den Empfang ist bei älteren TV-Geräten eine so genannte Set-Top-Box erforderlich, die im Handel ab 50 Euro erhältlich ist. Neuere Fernseher werden auch mit integrierter Digitalbox angeboten.

Ohne die Zusatzgeräte wird ab dem 6. Dezember über Antenne nur noch "Schneegestöber" zu sehen sein, da mit diesem Termin das herkömmliche analoge Signal abgeschaltet wird. Die Industrie will bundesweit noch in diesem Jahr 500 000 Boxen verkaufen. Für Kabelkunden und Besitzer einer Satelliten-Antenne ändert sich dabei selbstverständlich nichts.

DVB-T - auch als Überall-Fernsehen bekannt - ist die Voraussetzung für neue TV-Einsatzmöglichkeiten etwa auf Handys oder Laptops. Das DVB-T-Projekt Rhein-Main werde nicht subventioniert, sagte der Direktor der Landesmedienanstalt (LPR), Wolfgang Thaenert. Auch in Nordhessen werde es keine direkte Subventionierung von Programmveranstaltern geben. Derartige Zahlungen haben der Landesmedienanstalt von Berlin-Brandenburg ein Kontrollverfahren der EU eingebracht. Die Ausschreibung für die Sendeplätze in Kassel werde voraussichtlich zum Beginn des Jahres 2005 starten, sagte Thaenert. Er rechne mit der Einführung in Nordhessen im Spätsommer oder Herbst.

Rhein-Main ist das bundesweit fünfte Gebiet, das DVB-T erhält. Den Anfang machte Berlin-Brandenburg, es folgten Köln/Bonn, Hannover/Braunschweig und Bremen/Unterweser. Noch in diesem Jahr kommen Hamburg/Lübeck/Kiel und das Ruhrgebiet mit Düsseldorf hinzu. Zu den Investitionen in Frankfurt machten die Verantwortlichen keine Angaben. Am Samstag wird laut Betreiber T-Systems bei gutem Wetter die Fiberglas-Antenne auf der Spitze des Frankfurter Funkturms ausgewechselt, der damit um 3,55 Meter auf knapp 335 Meter wächst.

Der hessische Kabelbetreiber iesy rechnet nicht mit größeren Rückwanderungen seiner Kunden zur Antenne. "Unser Produkt ist etwas völlig anderes", sagte iesy-Sprecher Steffen Wuth der dpa. Das Kabel biete wesentlich mehr Fernsehprogramme und daneben noch Hörfunk. Zudem fehle bei DVB-T jedes internationale Angebot. Das Land müsse aber darauf achten, dass nicht ein einzelner Verbreitungsweg unzulässig subventioniert werde. iesy bedient nach eigenen Angaben 1,25 Millionen Haushalte oder 57 Prozent der TV-Kunden.