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Editorial: MMS überschaubar

Vernünftige Preisstrukturen bei T-Mobile
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Fotohandys verkaufen sich gut - inzwischen sogar häufiger als Digitalkameras. Doch die mit den Fotohandys geschossenen Bilder werden nur vergleichsweise selten als MMS versendet. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass MMS teuer sein können. Alle nationalen Netzbetreiber verlangen 1,29 Euro, wenn eine Nachricht mit mehr als 30 Kilobyte in Fremdnetze versendet wird. Dabei sind die 30 Kilobyte schnell erreicht: Bei einem Bild in VGA-Qualität, wie es der Auflösung aktueller Handy-Kameras entspricht, kommt man zumeist sogar knapp an die 100-Kilobyte-Grenze heran, die derzeit für MMS gilt.

Ab August könnte sich die MMS-Nutzung zumindest in einem der vier Mobilfunknetze stark erhöhen: T-Mobile hat angekündigt, ab August nicht nur die Größengrenze von 100 auf 300 Kilobyte zu erhöhen, sondern gleichzeitig den Preis auf 39 Cent zu senken, unabhängig davon, ob die MMS ins eigene oder fremde Netz geht, und wie groß sie ist. Die Sonderaktion ist jedoch vorerst bis Ende dieses Jahres beschränkt.

Lobenswert: Der neue Preis ist transparent, und er ist angemessen, zumindest im Vergleich zu dem, was SMS hierzulande kosten. Für den Preis von etwas mehr als zwei kurzen Textnachrichten kann man nun bei T-Mobile eine MMS schicken, die fast 1000mal mehr Daten beinhalten kann als die beiden SMS. Das können dann auch mehrere Dias, jeweils mit Bild, langer Textnachricht und Musik- oder Sprachsequenz sein. Bei voller Nutzung des 300-Kilobyte-Limits enthält eine MMS trotz desselben Preises fast 1000mal mehr Daten als zwei SMS.

Weniger schön: Der neue Tarif ist bis Ende des Jahres befristet. Wer sich heute ein neues Fotohandy kauft, und den Vertrag wegen der günstigen MMS bei T-Mobile abschließt, muss nächstes Jahr unter Umständen wieder mehr zahlen. Zumindest Neukunden sollte T-Mobile anbieten, die günstigen MMS-Preise auf Dauer zu nutzen.

Die anderen Netzbetreiber werden unterdessen genau beobachten, wie viele MMS sie ab August aus dem T-Mobile-Netz erhalten. Sollte die Zahl stark steigen, werden sie relativ bald mit eigenen Preissenkungen nachziehen. Bringt der niedrigere Preis hingegen kaum neue Nutzungsanreize, dann bleibt T-Mobile mit dem Experiment allein.