Optimismus

Regionalcarrier erwarten zweistelliges Umsatzwachstum

Größtes Potential bei DSL-Anschlüssen
Von Marie-Anne Winter

Im abgelaufenen Jahr haben die Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (BREKO) die Schallmauer von einer Million Telefonanschlüssen durchbrochen. Derzeit bringen es die Firmen auf 1,1 Millionen Telefonanschlüsse. Für 2004 wird eine weitere Steigerung auf etwa 1,4 Millionen erwartet, teilte BREKO-Präsident Udo Pauck heute im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung einer aktuellen Marktstudie [Link entfernt] mit. "Damit haben die City- und Regionalcarrier die Position als stärkster Wettbewerber der Deutschen Telekom weiter ausgebaut", stellte Pauck fest. Für das laufende Jahr rechnen die BREKO-Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von rund 16 Prozent.

Die Geschäftsmodelle der regionalen Unternehmen stützen sich nach Aussage des BREKO-Präsidenten in weiten Teilen auf die Anmietung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) von der Telekom. Mehr als 80 Prozent aller von Wettbewerbern bei der Deutschen Telekom angemieteten Teilnehmeranschlussleitungen befinden sich im Besitz der regionalen Telekommunikationsunternehmen.

Bereitstellungsentgelte noch immer zu hoch

"Unsere Geschäftsentwicklung wird maßgeblich von den regulierten Entgelten für die letzte Meile bestimmt. Eine massive Absenkung der nach wie vor überhöhten einmaligen Bereitstellungsentgelte, die wir an die Deutsche Telekom zahlen müssen, wenn ein Kunde zu uns wechselt, ist dringend erforderlich, damit der Wettbewerb bei den Anschlüssen an Fahrt gewinnt", fordert Pauck.

Derzeit zahlen Wettbewerber an die Deutsche Telekom bis zu 107 Euro, wenn ein Kunde zu ihnen wechselt. Diese Entgelte werden zum 1. Juli 2004 neu festgesetzt. Das verabschiedete Telekommunikationsgesetz (TKG) berücksichtige zwar einige der grundlegenden Bedürfnisse der regionalen Anbieter, um den Anschlusswettbewerb zu forcieren, sind aber weitere Schritte erforderlich. Hierzu gehöre, baldmöglichst den Gesetzesauftrag nach einem konsistenten Entgeltkonzept umzusetzen. Dies erfordere, die "Preis-Kosten-Schere" zwischen den von den Wettbewerbern zu zahlenden Entgelten und den Endkundenpreisen der Deutschen Telekom zu beseitigen. Eine kurzfristige Absenkung der TAL-Einmalentgelte sei ein wichtiger und unverzichtbarer Schritt auf diesem Weg.

Die Regionalcarrier setzen auch zunehmend auf WLAN-Produkte und Voice-over-IP-Lösungen. Größte Wachstumsaussichten werden wie im vergangenen Jahr der DSL-Technologie eingeräumt, die gleichzeitig Voraussetzung für Voice-over-IP und WLAN ist. Die Zahl der ISDN-Anschlüsse mit DSL bei den BREKO-Firmen wird nach der derzeitigen Entwicklung im laufenden Jahr noch einmal um die Hälfte anwachsen. Dann soll jeder vierte Telefonanschluss über diese Bandbreitenerweiterung verfügen.