"Sweep Day"

Internationaler Aktionstag gegen Mobilfunk-Lockangebote

Verbraucherschützer prangern "Geschäft mit Unerfahrenheit" junger Menschen an
Von AFP / Thomas Wischniewski

Mit einem internationalen Aktionstag wollen Verbraucherschützer gegen Mobilfunkanbieter vorgehen, die Teenager mit aggressiver Werbung in die Schuldenfalle locken. Verbraucher sind am so genannten "Sweep Day" am Mittwoch aufgerufen, das Internet nach fragwürdiger Werbung für Handy-Klingeltöne, Flirt-Chats und SMS-Dienste zu durchforsten und diese zu melden, wie der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) mitteilte. An der Aktion beteiligen sich Organisationen in elf europäischen Ländern sowie in Australien.

Jugendliche können Kosten oft nicht vollends überblicken

"Das Geschäft mit der Unerfahrenheit von Kindern und Jugendlichen ist ein internationales Geschäft - deshalb gehen wir auch international koordiniert dagegen vor", erklärte vzbv-Experte Patrick von Braunmühl. Das nach Ansicht der Verbraucherschützer oftmals rechtswidrige Marketing der Firmen sei eine der Hauptursachen für die Verschuldung von Minderjährigen. Kinder und Jugendliche seien oft nicht in der Lage zu durchschauen, wie teuer die Angebote für sie werden können. Hinzu kommt, dass die Kosten in der Werbung verschleiert werden und Werbe-SMS zum Teil als persönliche Nachrichten getarnt werden. Über ein entsprechendes Lockangebot haben wir gestern erst berichtet. Außerdem monieren die Verbraucherschützer, dass auch beim Download von Klingeltönen die Tarifstruktur und Vertragsbedingungen oft unklar sind.

So fiel laut den Verbraucherschützern beispielsweise eine 13-Jährige auf einen Werbespot für eine Flirt-Hotline herein und tauschte neun Tage Handynachrichten mit einem so genannten Dennis aus, der immer wieder neue Fragen stellte. Der Chat kostete das Mädchen 487,35 Euro. Ob am anderen Ende der Leitung tatsächlich eine reale Person mitflirtete, ist allerdings alles andere als klar. Auf den Rechnungen sitzen bleiben dann auch letztlich die Eltern, warnen die Verbraucherschützer. Sie wollen die Anbieter mit Abmahnungen und Klagen dazu zwingen, zumindest die Kosten für ihre Angebote klarer auszuweisen. Verbraucher, denen Werbung für auffällige Mobilfunkangebote bekannt sind, können diese daher auch dem Verbraucherzentrale Bundesverband unter der E-Mail-Adresse sweep-day@vzbv.de mitteilen.