Selbstmontage

ISDN: Technik und ihre Tücken

Viele Kunden haben Probleme beim Umstieg auf ISDN
Von dpa / Marie-Anne Winter

"T-ISDN - einfach mehr Möglichkeiten." So wirbt die Deutsche Telekom für digitale Telefonanschlüsse - mit Erfolg, denn monatlich kommen dem Unternehmen zufolge derzeit rund 50 000 neue ISDN-Anschlüsse hinzu. Mehr als 90 Prozent der Kunden entschließen sich dabei für die Selbstmontage der Geräte und kämpfen dann oft mit den Tücken der Technik. Denn mit den erweiterten Möglichkeiten der Digitaltechnik steigt auch das Risiko, dass bei der Installation und dem Anschließen von NTBA, ISDN-Adapter oder Eumex [Link entfernt] etwas schief geht.

Funktioniert das heimische Telefon nach Anschluss an das Integrated Services Digital Network (ISDN) nicht mehr, kommt es laut Helga Zander-Hyat, Juristin und Telekommunikationsexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf, darauf an, wer den Fehler verschuldet hat. Kommen keine Signale bei der an die TAE-Dose (das ist der "normale" Telefonanschluss in der Wand) angeschlossenen NTBA-Box an, ist laut T-Com-Sprecher Walter Genz die Telekom verantwortlich. Denn diese Box ist das Netzabschlussgerät, bei dem der Zuständigkeitsbereich des Netzbetreibers endet. Sind Fehler bei der Konfiguration der daran angeschlossenen Geräte der Grund für das Schweigen in der Leitung, müssen sich die Kunden oder die von ihnen beauftragten Unternehmen selbst darum kümmern.

Die T-Com empfiehlt, vor der Selbstmontage von Telefon, Fax oder Computer sich auf jeden Fall das Handbuch "ISDN leicht gemacht" von der Unternehmens-Homepage (www.t-com.de [Link entfernt] ) herunterzuladen und genau zu lesen. Beispiele für Musterkonfigurationen, die den Ansprüchen vieler Privatkunden gerecht werden, helfen beim Zusammenstecken und dem Verteilen der Telefonnummern auf verschiedene Telefone, das Faxgerät und den Rechner.

Hotline statt Selbsthilfe

"Auf keinen Fall sollte man versuchen, die ISDN-Anlage per Hand über das angeschlossene Telefon zu konfigurieren", warnt Genz. Wer aber zur mitgelieferten Software greift, könne sich ohne Probleme allein erfolgreich durch die Installation klicken. Abweichlern von der Computernorm, die kein Windows auf ihrem heimischen Rechner haben, legt Genz die technische Kundenberatung der T-Com unter 01805/19 90 für 12 Cent pro Minute ans Herz. Dort darf aber nur Hilfe erwarten, dessen Endgeräte auch von der Telekom stammen.

Hat nicht der Kunde, sondern der Marktführer aus Bonn bei der Umstellung in der Vermittlungsstelle das Schweigen in der Leitung verursacht, hilft zunächst ein Anruf bei der Telekom - am besten bei der kostenfreien Störungshotline unter 0800/330 2000: "Man sollte schon die Hotline in Anspruch nehmen, weil dies der schnellste Weg ist, der Telekom das Problem zu schildern", rät Verbraucherschützerin Helga Zander-Hyat.

"Bei Hotlines sollten sich Kunden aber auch immer die Zeiten der Anrufe und die Namen der Mitarbeiter notieren", rät Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz. Der telefonischen Fehlermeldung sollte auch ein Fax oder ein Brief folgen, in dem Bezug genommen wird auf das Gespräch. Allein aus Beweisgründen ist es der Expertin zufolge sinnvoll, alles schriftlich festzuhalten und dem Unternehmen mitzuteilen.

Fristen setzen und Rechnung kürzen

Hat die ISDN-Umstellung auf ISDN etwa eine "tote" Leitung zur Folge, sollten Betroffene nicht zögern, schriftlich dem Unternehmen eine sehr kurze Frist zu setzen, rät Helga Zander-Hyat. Es ist ratsam, darin auch auf mögliche Schäden hinzuweisen, die bis dahin entstehen können. Bleibt das Telefon für mehrere Tage still, hat der Kunde den Verbraucherschützerinnen zufolge das Recht, die monatlichen Grundgebühren entsprechend - pro Tag um 1/30 - zu kürzen. Die Reklamation zwischenzeitlich entstehender Mehrkosten, etwa weil sämtliche Telefonate mit dem Handy geführt werden müssen, kann ein Privatkunde aber wohl nur schwer in Rechnung stellen: "Es muss ein Schaden entstehen, der nachweisbar ist - in Euro und Cent", sagt Barbara Steinhöfel.

Beseitigt das Unternehmen einen Fehler in der Leitung nicht binnen 24 Stunden nach Eingang der Störungsmeldung, stehen einem Privatkunden mit T-ISDN-Mehrgeräteanschluss laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Telekom - ebenfalls unter www.t-com.de [Link entfernt] einsehbar - 25,57 Euro zu, bei Verspätungen von mehr als 48 Stunden sind es 51,13 Euro. Schweigt die Leitung am Freitagabend, haben Kunden allerdings Pech und ein ruhiges Wochenende vor sich: Die in den AGB genannten Fristen gelten nur werktags.