Netzwerk

Neues Umschaltverfahren für Netzknoten erspart viel Zeit

T-Com hat erstmals einen Netzknoten virtuell umgeschaltet
Von Marie-Anne Winter

Das Wichtigste an einem Netz sind die Knoten: Je leistungsfähiger sie sind, desto stärker ist das Netzwerk. Eins der größten Netzelemente im hochmodernen Leitungsnetz von T-Com befindet sich in Köln und wurde in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 2003 gegen einen leistungsfähigeren Netzknoten im SDH2000-Netz (SDH = Synchrone Digitale Hierarchie), dem Glasfasertransportnetz von T-Com, ausgetauscht. An den alten Knotenrechner, der nicht weiter ausgebaut werden konnte, waren bislang rund 10 000 Übertragungswege für T-Com-Kunden, aber von verschiedenen Diensteplattformen angebunden.

Dabei setzte T-Com zum ersten Mal ein neues Verfahren der Knotenumschaltung ein: Anders als bislang üblich wurden die an den Netzknoten angeschlossenen Leitungen nicht mehr zeit- und kostenaufwändig von Hand umgeschaltet, sondern virtuell. Durch den schnelleren Umschaltprozess wird nach Auskunft von T-Com eine Störung der Kundenanschlüsse vermieden. Bei dem neuen Verfahren scannen die T-Com-Techniker zunächst die Leitungsverknüpfungen innerhalb des alten Knotens, das heißt, sie lesen die Schaltinformationen aus einer Datenbank aus. Diese Informationen, die so genannte Schaltmatrix, wird dann in den neuen Netzknotenrechner eingespeist, einen auf modernste Glasfasertechnik zugeschnittenen Hochleistungsrechner. Die Informationsübertragung erfolgt mit Hilfe einer eigens von der Firma Lucent entwickelten Software.

Roland Kittel, T-Com Vorstand Produktion und Service: "Durch dieses neue Verfahren sind wir in der Lage, komplexe Umschaltungen von Übertragungswegen für Geschäftskunden so zu realisieren, dass die Nutzung hierdurch nicht beeinträchtigt wird und wir unsere hohe Netzqualität durchgängig gewährleisten können."

Der Arbeitsaufwand für den Austausch des Kölner Knotens im SDH2000-Netz von T-Com und die neue Verdrahtung der Leitungen betrug knapp zwei Stunden. Zum Vergleich: Die manuelle Verknüpfung hätte bis zu 5 000 Stunden in Anspruch genommen. Die softwarebasierte Umschaltung des Netzknotens wird künftig auch bei weiteren Netzmodernisierungen von T-Com zum Einsatz kommen. Vor der Umschaltung in Köln wurde das Verfahren bereits erfolgreich in einer Testumgebung simuliert. Um Ausfälle verhindern zu können, besitzen die Techniker von T-Com die Möglichkeit, jederzeit den Ursprungszustand auf Knopfdruck wiederherzustellen.