Studie

Call by Call wird von Verbrauchern favorisiert

Komplettwechsel zu anderen Anbietern wenig beliebt
Von dpa / Hayo Lücke

Die Bundesbürger nutzen die freie Betreiberauswahl beim Telefonieren, das so genannte Call by Call, als wichtigste Maßnahme zur Einsparung von Telefonkosten. Nach einer repräsentativen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK), die heute in Bonn vorgestellt wurde, nutzen drei von zehn Haushalten das Call-by-Call-Verfahren. Die WIK-Studie ist die erste Untersuchung des Verbraucherverhaltens in der Telekommunikation nach der Marktöffnung vor sechs Jahren.

Andere Wechselmöglichkeiten wie die feste Vor-Einstellung (Pre-Selection) oder einen Komplettanschluss bei einem Konkurrenten der Deutschen Telekom werden im Vergleich zu Call-by-Call kaum genutzt. Obwohl die Alternativen bekannt seien, schreckten die Verbraucher vor einem Anbieterwechsel zurück.

Als Gründe nannte der Autor der Studie, Ralf Schäfer, unter anderem Bequemlichkeit, Zufriedenheit und Unsicherheit. "Verbraucher, die bisher noch keine Wettbewerber im Festnetz genutzt haben, zeigen auch heute nur wenige Interesse an dieser Möglichkeit".

Für die Entwicklung des Wettbewerbs sei der Call-by-Call-Markt weiterhin bedeutsam, zog der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) ein Fazit aus der Marktstudie. Der Wettbewerb in der Telekommunikation habe großes Potenzial. "Die Tarife haben sich im Markt stabilisiert und sind für die Verbraucher transparent", erklärte der VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Die WIK-Studie stellte ferner einen wachsenden Trend zum Ersatz des Festnetzes durch den Mobilfunk fest: So verfügen 1,9 Millionen Handy-Besitzer in ihrem Haushalt über keinen Festnetzanschluss. Die WIK hatte im März/April 2003 rund 1 700 Haushalte und gut 2 000 Unternehmen zu ihrem Telefonierverhalten befragt.