Bilanz

Telekommunikationsunternehmen rechnen mit Ende der Talsohle

Mobilfunk und schneller Internetzugang treiben den Markt
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Zum Ausklang des Jahres 2003 blickt der Verband der Telekommunikation- und Mehrwertdienste (VATM) heute in seinem Jahrbuch "Telekommunikation- und Mehrwertdienste in Deutschland" auf die Entwicklungen des Jahres 2003 in einzelnen Marktbereichen der Telekommunikation zurück und gibt einen Ausblick auf das Jahr 2004.

Demnach hoffen die privaten Telekommunikationsunternehmen durch Wachstum bei den Internetdiensten und Mobilfunk auf ein Ende der Stagnation. Wir rechnen für 2004 mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent, kündigte der Geschäftsführer des VATM, Jürgen Grützner, heute in Berlin an. Absolute Zahlen nannte er nicht.

Mobilfunk und Internet bleiben die Hoffnungs- und Umsatzträger der Branche. Vor allem Datendienste gewinnen weiter an Bedeutung, wobei SMS-Anwendungen führend sind. Die umsatzstärksten Applikationen laufen im Entertainmentbereich. Vor allem bei Downloads von Klingeltönen, Logos und Spielen stehen die jungen Handynutzer im Fokus der Unternehmen.

Die Branche beklagt die weiterhin sehr starke Position der Deutschen Telekom. Die Politik sei hier gefordert, das neue Telekommunikationsgesetz nicht zu Gunsten des ehemaligen Monopolisten zu ändern. Außerdem müsse der Zugang zu breitbandigen Diensten künftig vernünftig reguliert werden. Deutschland nehme bei der Verbreitung von schnellen Internetzugängen im Europavergleich nur eine Position im Mittelfeld ein. Ein Grund dafür sei auch, dass man hierzulande fast ausschließlich auf die Karte DSL gesetzt hat. Ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Technologien finde praktisch kaum statt, so dass die Deutsche Telekom mit ihren DSL-Angeboten den Markt dominiert. In diesem umsatzstarken Bereich können aber auch die Wettbewerber - insbesondere die City-Carrier mit attraktiven Komplettangeboten - langsam Fuß fassen.

Allein auf dem Festnetzmarkt rechnen die privaten Anbieter für 2003 mit einem Umsatz von rund neun Milliarden Euro sowie mit einem Marktanteil von ähnlich wie im Vorjahr gut 25 Prozent. Im Ortsnetz habe vor allem Call by Call und Pre-Selection - wenn auch der Zeitpunkt der Einführung umstritten war- an Bedeutung gewonnen. Dieses Angebot werde vor allem von Privatkunden zunehmend genutzt.

Die rund 100 privaten Telekommunikationsunternehmen zählten im vergangenen Jahr noch mehr als 61 000 Beschäftigte. Ende 2003 werden es nur noch rund 48 000 sein. Für 2004 rechnet die Branche nochmals mit zehn Prozent weniger Arbeitsplätzen.