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Telekom-Konzerne verlangen Unterstützung für den UMTS-Aufbau

Die EU soll die Lizenzbedingungen lockern
Von Marie-Anne Winter

Vertreter der großen europäischen Telekommunikations-Konzerne haben sich am Mittwoch in Brüssel getroffen und von der Europäischen Union Unterstützung bei der Einführung von UMTS verlangt. Das berichtet die Financial Times. Nach Unterlagen, die der Zeitung vorliegen, werden allein für die Mobilfunklizenzen der dritten Generation 110 Milliarden Euro fällig. Für den Aufbau der Netze müssen weiterhin Investitionen in der Höhe von rund 105 Milliarden Dollar aufgebracht werden. Bisher sollen europaweit aber erst 12 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert worden sein. Bei dem Treffen mit EU-Kommissar Erkki Liikanen forderten die Unternehmen, dass die zeitlichen Vorgaben für den Aufbau der Netze gelockert werden.

Die Teilnehmer, unter ihnen die Geschäftsführer der Deutschen Telekom, France Telecom, BT Group und Ericsson, argumentierten, dass sich die Lizenzbedingungen in einigen Märkten, beispielsweise in Schweden, mittlerweile als unrealistisch erwiesen hätten, weil sie in der Euphorie der Boom-Phase des Mobilfunkgeschäfts enstanden seien. In Deutschland müssen die Lizenznehmer ihre Netze den Vereinbarungen zufolge in diesem Jahr starten - ihre Rettung ist nur, dass der Testbetrieb für die Erfüllung der Lizenzbedingungen ausreicht. Der Marktstart wird erst im Frühjahr 2004 stattfinden.

Die Industrievertreter betonen auch, dass in vielen europäischen Ländern eine Konsolidierungsphase notwendig sei, damit sie sich den neuen Gegebenheiten anpassen könnten. Liikanen hielt dagegen, dass die EU bereits solide regulatorische Rahmenbedingungen vorgelegt habe, die auch den neuen Unternehmen im Markt entgegen kämen und die wettbewerbsfreundlich seien. Eine weitere Lockerung der Rahmenbedingungen könnte den Wettbewerb verzerren. Er verlangte von den Unternehmen mehr Investitionen.