online

allPAY: Weiteres Bezahlsystem per Handy

Kleinbeträge bis 10 Euro über die Mobilfunkrechnung bezahlen
Von Marie-Anne Winter / Volker Schäfer

Seit Anfang Oktober gibt es mit dem Payment-System allPAY ein weiteres Online-Bezahlverfahren für Kleinbeträge bis zu 10 Euro. Damit können Internet-Nutzer einfach, schnell und anonym Kleinigkeiten wie kostenpflichtige Zeitungsartikel, Software oder Klingeltöne von Webseiten herunterladen oder auch kostenpflichtige Abo-Services bestellen. Der Käufer benötigt dafür lediglich sein Mobiltelefon. Eine Registrierung mit Angabe persönlicher Daten entfällt. Abgerechnet wird über die Mobilfunkrechnung bzw. die Prepaid-Karte des Telefons.

allPAY ist quasi ein Nebenprodukt der bruNET [Link entfernt] GmbH in Gröbenzell bei München. Das neue Bezahlverfahren benötigt folgende Schritte: Hat sich der User für den Kauf eines Produkts entschieden, klickt er auf den allPAY-Button und trägt seine Mobilfunknummer online in eine vorgegebene Maske ein. Innerhalb weniger Sekunden schickt bruNET einen PIN-Code per SMS auf sein Handy. PIN in das vorgesehene Feld der Eingabemaske einfügen, bestätigen - fertig. "Der Kunde ist zufrieden, die Anbieter sind zufrieden, und darum wird sich allPAY auch schnell als Bezahlverfahren durchsetzen", heißt es von BruNET.

Um bisherige Online-Bezahlverfahren - über Kreditkarte, per Bankeinzug oder Guthaben-Verfahren - nutzen zu können, muss sich der Käufer zunächst mit Eingabe persönlicher Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer registrieren. "Das kostet Zeit und ist auch vielen Kunden unangenehm, weil sie nicht wissen, was mit ihren eingegebenen Daten passiert", so Brunet. Bei allPAY bleibt der Kaufvorgang mit Ausnahme der Mobilfunknummer anonym - und selbst diese wird bei bruNET ausschließlich zur Abrechnung mit dem Netzbetreiber verwendet.

Über die eingegebene Handynummer prüft der jeweilige Netzbetreiber, ob das Mobilfunkkonto nicht gesperrt ist bzw. dessen Prepaid-Karte ein ausreichend großes Guthaben aufweist. Nach erfolgreicher Prüfung wird der Betrag auf der Rechnung reserviert, abgerechnet wird laut allPAY erst nach erfolgreicher Auslieferung des gekauften Produktes.

Die PIN wird ebenfalls für jeden Kaufvorgang neu generiert. "Damit stellen wir sicher, dass nur diejenige Person über allPAY einkaufen kann, die das Handy mit der eingegebenen Rufnummer auch bei sich hat", so Brunet. Der Missbrauch fremder Mobilfunknummern soll damit ausgeschlossen sein. Der Austausch der Daten erfolgt SSL-verschlüsselt.

Das Kaufverfahren mit allPAY läuft bei jedem Mobilfunk-Netzbetreiber gleich ab. Derzeit funktioniert das Payment-System mit Handys von T-Mobile, o2 und Vodafone D2. In Kürze soll allPAY auch für Kunden des Providers debitel verfügbar sein. Die Kosten richten sich nach den jeweiligen Angeboten, die die beteiligten Partner zur Verfügung stellen. Von den zu bezahlenden Preisen geht ein bestimmter Anteil an allPAY. Der Mindestpreis pro Vorgang beträgt 49 Cent.

Der Nachteil gegenüber dem mobilen Bezahlsystem Paybox, das in Deutschland eingestellt wurde und derzeit an einem Comeback unter neuer Leitung bastelt, ist allerdings, dass man bisher nur "mobil" bezahlen kann, wenn man das an einem Internet-Terminal tut. Das hilft einem wenig, wenn man kein Kleingeld fürs Taxi oder den Pizzaservice dabei hat. allPAY Geschäftführer Ulrich Brunet macht aber Hoffnung, dass das noch anders wird: "In der Zukunft soll unser Bezahlverfahren jedem Handynutzer unabhängig von seinem Aufenthaltsort zur Verfügung stehen", erläutert Brunet. Per GSM, WAP, GPRS oder UMTS könnte dann jeder Kunde mobil einkaufen, wo und wann immer er es wünscht - egal ob er sein Zugticket am Bahnsteig per Handy bezahlt oder sich auf der Fahrt in den Süden noch schnell die Wettervorhersage aufs Telefon laden möchte.

Die allPAY GmbH ist die jüngste Tochtergesellschaft der bruNET Holding AG mit Sitz in Gröbenzell bei München. Die 1994 gegründete bruNET GmbH ist spezialisiert auf mobile Mehrwertdienste wie SMS, MMS-, LBS-, Premium-SMS-, WAP, IVR- und Micropayment-Services.