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Editorial: o2 geht in die richtige Richtung

WAP-Flatrate macht Dienst attraktiv und Preise überschaubar
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Es gibt etliche Kalauer zum Thema WAP. Anfangs hieß es "Where Are the Phones", als das WAP-Handy 7110 nur in homöopathischen Stückzahlen verfügbar war. Später kam dann "Wechsle Akku Permanent", eine Anspielung darauf, dass bestimmte WAP-Handys beim Betrachten von Seiten häufiger abstürzten, und dann per Akku-Entnahme neu gebootet werden mussten.

Während die vorgenannten Probleme zwischenzeitlich behoben worden sind, hat der Kalauer "Wait And Pay" weiterhin einiges an Aktualität. Mobiles Online-Surfen geht bei Tarifen von 19 Cent pro Minute schnell ins Geld. Eine Stunde, die man nach einem aktuellen Handy-Spiel sucht, oder mit dem Lesen von Nachrichten verbringt, kostet so über 10 Euro. Viele andere Vergnügen (wie zum Beispiel Kino) sind da deutlich billiger, und vom Erlebnis her auch attraktiver.

So ist es ein Riesen-Schritt, dass o2 eine WAP-Flatrate für knapp 5 Euro im Monat einführt. Dieser Preis gilt unabhängig davon, wie viele Seiten man aufruft. Das "mobile Surfen" wird somit kalkulierbar. Mit dem neuen Angebot ist nun erstmals eine ernsthafte Konkurrenz zwischen dem "mobilen Internet" und anderen Informationsmedien möglich.

Sicher kommt auch das Display aktueller Top-Handys nicht einmal andeutungsweise an die Qualität hochwertiger gedruckter Magazine heran. Doch dafür sind die per WAP abrufbaren Nachrichten mit Sicherheit aktueller, als die, die man am Kiosk kaufen kann. Klar, wer einen PC in Reichweite hat, wird das "echte" Internet den winzigen Handy-Displays vorziehen. Doch wer schleppt schon dauernd einen Laptop mit sich herum? Mit WAP kann man seinen "Informationshunger" hingegen auch beim Warten auf den Bus oder in der U-Bahn stillen.

Einen kleinen Haken hat das Angebot von o2: Es gilt nur für WAP per GPRS. Doch WAP-fähige GPRS-Handys werden immer häufiger, denn beides ist zugleich Voraussetzung für die immer beliebteren MMS-Nachrichten.

So bleibt zweierlei zu hoffen: Zum einen, dass das Angebot auch auf so viel Resonanz stößt, dass o2 es nicht gleich wieder einstampft. Und zum anderen, dass "Poweruser" nicht gleich wieder die Kalkulation zerstören, und die WAP-Flatrate wie so viele andere Flatrates vor ihr wieder eingestellt wird. Vielen Dank an o2, den neuen Schritt zu wagen!