Achtung

Vor dem Surfen Browser sichern - Technik und Misstrauen gefragt

Letztlich zahlt sich beim Surfen vor allem der gesunde Menschenverstand aus
Von dpa /

Lovesan und Sobig.F - die jüngsten Virenvarianten kamen in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen. Schnell konnte dabei der Eindruck entstehen, dass Internetnutzer hilflos anonymen Informatik-Experten und deren "@-Bomben" aus dem Netz ausgeliefert sind. Doch mit etwas Achtsamkeit und einigen Handgriffen bei der Browsereinstellung können sie die Angriffsmöglichkeiten von Hackern stark einschränken.

Unsicher wird ein Rechner vor allem durch Anwendungen an der Schnittstelle zum Internet. Dazu gehört neben dem E-Mail-Programm auch der Browser. Beide lassen sich mit Hilfe von Antiviren-Software schützen. "Eine Art Virenscanner untersucht jede E-Mail auf unerwünschte Anhänge und bereits bekannte Viren", sagt Patrick Heinen, Virenexperte vom Softwarehersteller Symantec in Ratingen.

Das Programm ist allerdings nur dann effektiv, wenn es regelmäßig aktualisiert wird und die neuesten Virus-Varianten erkennen kann. So gehört zur guten Absicherung ein regelmäßiges Patch-Management, bei dem Virenschutzprogramme und der Browser aktualisiert werden. "Es lohnt sich durchaus, zwischen 30 und 50 Euro für einen Rundum-Virenschutz auszugeben", sagt Markus Bautsch, Experte für Informationstechnik bei der Stiftung Warentest in Berlin.

Beim Surfen im Internet liegt das Problem darin, dass der Nutzer einen "Trojaner" oder ein Virus oft erst bemerkt, wenn sich die Schädlinge bereits auf dem heimischen Rechner eingerichtet haben. Während ein E-Mail-Anhang anhand seines Dateiformates oder auch anhand des Absenders als zweifelhaft eingestuft werden kann, stellt sich ein "Trojaner" auf einer Webseite für den Nutzer häufig als integrierter Teil der Seite dar. In vielen Fällen verbirgt sich das Virus auch in scheinbar sinnvollen Programm-Downloads, wie beispielsweise einem Bildschirmschoner. Was im Hintergrund passiert, bemerkt der Nutzer im Zweifelsfall erst dann, wenn es zu spät ist.

Dann können kleine Programme - so genannte aktive Inhalte wie ActiveX, Visual Basic Scripte (VBS), PlugIns oder Javascripte - sich längst Zugang zum Rechner verschafft haben. "Im schlimmsten Fall gehen Informationen verloren, werden persönliche Daten an den Betreiber einer Seite oder sogar ein Chatforum übermittelt, oder der Hacker verschafft sich den vollen Zugriff über das fremde System", sagt Filip Schepers, Security Consultant bei der Softwarefirma Internet Security Systems in Brüssel.

Ursprünglich wurden diese aktiven Inhalte in Webseiten integriert, um das Surfen attraktiver zu machen. Der Nutzer muss sich daher entscheiden, ob er auf bestimmte Effekte verzichten möchte oder das Risiko in Kauf nimmt, dass diese auch missbraucht werden können. Einen komplett abgesicherten Browser gibt es jedoch nicht.

Je nach Browsertyp - etwa Internet Explorer, Opera, Mozilla - lässt sich die Ausführung aktiver Inhalte anhand unterschiedlicher Sicherheitsstufen an- und abschalten oder einschränken. Eine komplette Sperrung oder ständige Rückfragen über die Ausführung aktiver Inhalte machen dabei wenig Sinn, da sie beim Surfen zu unbequem sind. So führt diese Einstellung zu vielen lästigen Klicks. Der Anwender kann aber seine Auswahl an vertrauenswürdigen Seiten treffen und darauf die Ausführung zulassen.

Dabei sollten nicht nur die Nutzer des Microsoft-Betriebssystem Windows, sondern auch Mac-User individuelle Einstellungen vornehmen. "Zwar sind bisher nur wenige Mac-Viren bekannt", sagt Frank Limbacher, Pressereferent von Apple in Feldkirchen bei München. Dennoch gebe es für Apple-Nutzer keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis auch für den Mac Viren auftauchen, warnt auch Symantec-Mitarbeiter Patrick Heinen.

Den allzu naiven User kann indes auch die beste Software nicht schützen. "Komplette technische Sicherheit gibt es nie", sagt Markus Bautsch von der Stiftung Warentest. Letztlich zahle sich beim Surfen vor allem auch der gesunde Menschenverstand aus. Da heiße es: Finger weg von zweifelhaften Internetseiten. Auch wer blindlings interessante Links aus Mails oder Werbebannern verfolgt, dürfe sich nicht wundern, wenn sich unbemerkt ein Virus auf dem Rechner installiert, so der Experte.