Verständnisfragen

Neue britische Telefonauskunft bringt Ärger und Verwirrung

16 Anbieter werben um die Gunst der Kunden; Ärger über mangelnden Service
Von dpa / Marie-Anne Winter

Nach 46 Jahren ist in der Nacht zum Sonntag in Großbritannien das Monopol für die Telefonauskunft abgeschafft worden. Statt der von British Telecom bisher ohne Konkurrenz angebotenen dreistelligen Auskunftsnummern werben jetzt 16 Rivalen um die Gunst der Hilfe suchenden Anrufer. Diese müssen sich dazu zunächst einmal sechsstellige Nummern merken, die alle mit 118... beginnen. Die Kosten für die Verbindungen liegen je nach Anbieter laut "Sunday Times" zwischen etwa 20 Pence (28 Cent) und 85 Pence (1,20 Euro). Handy-Benutzer müssten damit rechnen, das Zehnfache zu zahlen.

Nach Zeitungsberichten kämpfen die Bürger bei der von der britischen Aufsichtsbehörde für den Telekom-Bereich, Oftel, im Namen des Wettbewerbs angeordnete Erneuerung aber nicht nur mit technischen Schwierigkeiten. Auch beim Verständnis hapert es. Weil British Telecom und deren Konkurrenz aus Kostengründen ihre Call Centres teilweise nach Indien oder auf die Philippinen verlegt haben, verstehen die Auskunftsdamen oft nicht den Wunsch der Fragenden.

Britische Ortsnamen wie Harrogate, Netwon Abbot oder Steeple Bumpstead seien für die Auskunftsgebenden häufig böhmische Dörfer, berichtete die "Times." Auch bei Namen wie Woolworth, Charlton Athletic FC verstünden die Angerufenen häufig nur Bahnhof. Neben dem Ärger über die komplizierte und oft ergebnislose Anfrage würden den frustrierten Kunden dann auch noch die höheren Kosten aufgebürdet.