Glosse

"Free T" - das T ist für uns alle da!

Das T, die Deutsche Telekom und weitere T-Kampagnen
Von Marie-Anne Winter

Die allgemeine Revival-Welle erlebt nun einen neuen Höhepunkt. Wie einst die Welt solidarisch in die Forderungen "Free Mandela" oder "Free Abu Jamal" einstimmte, gilt es nun das arme T zu befreien. Der unschuldige Buchstabe ist in die Fänge der Deutschen Telekom geraten, die das T gern für sich allein haben möchte, genau wie die Farbe Magenta. Vermutlich werden nun auch Realsatiren à la "Deutschland lacht über die Telekom" ein Revival und damit etliche Neuauflagen erleben. Jedenfalls hat sich die Telekom sicherheitshalber schon markante Domains wie T-wurst.de oder t-beutel.de registrieren lassen - damit andere Unternehmen gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen.

Die Freunde und Feinde der Telekom können sich jedenfalls auf neue Lachnummern im Zuge der neuen T-Kampagne (bei der man sich in Gegenteil zur alten Teekampagne nicht einmal den Küchenschrank mit Darjeelingpaketen vollstellen muss) freuen. Die Deutsche Telekom versucht derzeit, mit ihrer Klage gegen das berliner Unternehmen Team-Konzept [Link entfernt] ihren Anspruch auf das T zu untermauern. Die Richter am Landgericht Köln kamen aber zu keiner Entscheidung und regten eine Präzendenzklage an. Jetzt soll ein Gutachten klären, inwieweit das T tatsächlich mit der Telekom zu assoziieren ist. Und alle "T-Nutzer" warten gespannt darauf, wie in diesem Fall entschieden wird. Man mag gar nicht an die Kullertränen in den Kinderaugen denken, wenn beispielsweise in der Sesamstraße zwischen dem "S" und dem "U" plötzlich eine nicht zu füllenden Lücke auftreten wird.

Das beklagte Unternehmen Team-Konzept, das seit 1999 mit einem T im Logo auftritt, hat inzwischen mit dem Start der "Free T [Link entfernt] "-Kampagne auf die Humorlosigkeit der Telekom reagiert, um sein Logo, das auch ein bisschen viereckig und ein bisschen rot (keinesfalls aber im inkriminierenden Magenta-Look) daherkommt, zu verteidigen: "Wir wollen für unser Recht und die Freiheit des Buchstabens T kämpfen", erklärt der Geschäftsführer von Team-Konzept Udo Blenk und wirbt damit um die Solidarität der Bevölkerung und weiterer T-Opfer.

Sympathisierende Mitbürger können die Kampagne "Free-T" auch finanziell unterstützen, und zwar über das Spendenkonto 720027080 bei der Berliner Sparkasse BLZ 10050000, durch einen Anruf beim Spendentelefon 0190 / 829 789 (maximal 3 Euro für die Gesamtlänge von 1,36 Minuten) oder den Erwerb eines "Free-T" T-Shirts. Am Dienstag, den 5. August findet ab 20 Uhr auch eine Soliparty [Link entfernt] in Berlin statt.

Übrigens nicht bestätigt hat sich die Befürchtung vieler Tee-Trinker, dass sie beim Wechsel ihres Telefonanbieters künftig auch auf ihr Lieblingsgetränk verzichten müssten. Auch ohne das T im Anbieternahmen ihres neuen Anschlussbereitstellers dürfen sie weiterhin Tee trinken. Sogar beim teelefonieren.