IFA

Internationale Funkausstellung: Kürzer aber größer

Nach dem Motto "Jetzt erst recht!" buchen Aussteller mehr Fläche
Von dpa / Marie-Anne Winter

Mit der Internationalen Funkausstellung (IFA [Link entfernt] ) in Berlin verknüpfen die Hersteller von Unterhaltungselektronik große Hoffnungen. Frei nach dem Motto "Jetzt erst recht!" wird diesmal mehr geklotzt als jemals zuvor: Noch nie wurde so viel Ausstellungsfläche gebucht - auf 160 000 Quadratmetern werden sich vom 29. August bis 3. September mehr als 900 Aussteller aus 40 Ländern ein Stelldichein geben. Dafür ist die Messe dieses Jahr mit nur sechs Ausstellungstagen drei Tage kürzer als bislang.

"Das Jahr lief für die Branche bisher schleppend", sagt Klaus Petri, Pressesprecher des niederländischen Elektronikkonzerns Philips mit Deutschlandsitz in Hamburg. Neben der insgesamt schlechten wirtschaftlichen Lage sei dafür auch das "sportfreie Jahr" verantwortlich. Gemeint ist, dass keine Fußball-Weltmeisterschaft oder ein ähnliches Großereignis die Verbraucher dazu brachte, vorzeitig zum Beispiel einen neuen Fernseher zu kaufen. "Umso wichtiger sind positive Impulse durch die IFA", sagt Petri.

Die Besucher der Messe werden eine große Auswahl von Produkten zu sehen bekommen. Eine herausragende Rolle werden Fernsehgeräte mit Flachbildschirmen, Handys, Notebooks sowie DVD-Spieler und DVD-Recorder spielen, so die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Frankfurt, die gemeinsam mit der Messe Berlin die IFA organisiert. Damit der Überblick nicht verloren geht, wird die Neuheiten-Ausstellung in sechs Bereiche gegliedert: Radio, Fernsehen und Unterhaltung, Computer und Spiele, Handys und Onlinedienste, digitale Fotografie und digitale Musik sowie HiFi.

Auch Reinhard Otter, Geschäftsführender Redakteur der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift "video", sieht einen Schwerpunkt bei LCD-Fernsehern: "Zwischen 80 und 90 Geräte werden im Herbst auf dem Markt sein - weit mehr als im vergangenen Jahr." Preislich dürfte sich Otter zufolge vor allem bei den kompakten LCD-TVs mit einer Bilddiagonale um die 38 Zentimeter etwas tun. "Die großen Modelle werden nicht viel billiger, aber die Qualität immer besser." Als Innovation will zum Beispiel Philips das Modell "LCOS" vorstellen - eine 35 Zentimeter tiefe Mischung aus einem LCD- und einem Rückprojektionsfernseher.

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Thema "Connectivity", so Klaus Petri vom Hersteller Philips. Es werde immer stärker versucht, die Brücke zwischen der Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer und dem Computer im Arbeitszimmer zu schlagen. Hier geht es Reinhard Otter zufolge etwa darum, digitale Fotos vom PC auf den Fernseher zu bringen. Entsprechende Geräte werden voraussichtlich zum Beispiel von Philips, Fujitsu Siemens und Panasonic gezeigt.

Im Bereich des Digital Recording werden die Hersteller ebenfalls einiges präsentieren: "Da sind auf jeden Fall neue DVD-Video-Recorder zu erwarten", sagt "video"-Redakteur Otter. Außerdem gebe es Gerüchte über neue DVD-Medien, die mehr Aufnahmekapazität bieten sollen. "Die werden auf der IFA jedoch höchstens vorgestellt. Auf dem Markt wären diese Produkte dann frühestens im nächsten Jahr."

Ein großes Thema ist zudem das digitale Fernsehen. Nach der Einführung des terrestrischen digitalen Fernsehens (DVB-T) mit dem Empfang über die normale Hausantenne in Berlin folgen weitere Regionen im kommenden Jahr. Es ist also davon auszugehen, dass unter dem Funkturm eine Reihe von Settop-Boxen zu sein wird - vielleicht auch schon ein Fernseher mit eingebautem Empfangsteil für DVB-T.

Unsicher sind die IFA-Veranstalter, wenn es um UMTS geht. Zwar müssen die Mobilfunkanbieter bis Ende des Jahres einen auf dem neuen Standard basierenden Service anbieten. "Bisher ist aber noch nicht klar, ob und was in Berlin von Seiten der UMTS-Anbieter gezeigt wird. Davon hängt es wiederum ab, ob neue UMTS-Handys präsentiert werden", erklärt gfu-Sprecher Jochen Wiesinger.