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Yahoo will Overture kaufen

Online-Branche vor neuem Milliarden-Deal
Von Ralf Hüskes

Von wegen Depressionen im Online-Markt. Für satte 1,63 Milliarden Dollar will Yahoo den Werbespezialisten Overtune übernehmen. Einen entsprechenden Vorschlag für einen Aktientausch machte das Unternehmen aus Kalifornien heute publik. Die Aktionäre von Overtune sollen dabei einen Aufschlag von rund 15 Prozent auf den letzten Aktienkurs erhalten. Eine Barkomponente ist nicht vorgesehen.

Ziel von Yahoo scheint es, sich insbesondere gegenüber dem immer stärker werdenden Mitbwerber Google zu positionieren. Dieser entwickelt sich mehr und mehr zu einem der mächtigsten Konkurrenten für Yahoo. Dabei macht Google durch bezahlte Werbung a la Overtune einen Großteil seiner Werbeeinnahmen.

Ob die Strategie von Yahoo aufgeht bleibt derweil offen. Schließlich ist es weniger die Vermarktungsplattform, die zum aktuellen Erfolg von Google beiträgt als viel mehr eine gelungene Produkt-Strategie, die die User anzieht.

Die Börse reagierte unterdessen mit einem leichten Kurs-Abschlag auf die Ankündigung. Könnte doch sein, dass sich zu viele Anleger an die gerade erst zerplatzte Dot-Com-Blase erinnern. Schaut man auf die harten Fakten von Yahoo, so verfestigt sich der kritische Eindruck weiter. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis des Online-Pioniers liegt nach einer 9-monatigen Kurs-Ralley aktuell bereits wieder bei 90. Sprich: Das Unternehmen müsste 90 Jahre lang die aktuellen Gewinne erwirtschaften, um seinen Börsenwert einzuspielen. Bei einer bodenständigen Substanzwertanalyse wäre ein Verhältnis von 20 angemessen.

So scheint die Kugel im Online-Geschäft wieder zu rollen. Neues Spiel neues Glück. Mit kalkuliertem Investment hat unterdessen auch die neue Runde nicht viel zu tun zu...