SMS goes Poetry

Deutschlands Dichter und Denker

Der Uzzi Verlag lobt zum dritten Mal seinen Literaturwettbewerb im SMS-Format aus. In den Vorjahren durchaus mit Ergebnissen, die sich lesen ließen.
Von Thomas Wischniewski

Das Verlage Literaturwettbewerbe sponsern, überrascht wohl niemanden. So lässt sich prima Nachwuchs rekrutieren und Newcomer können ihr Talent unter Beweis stellen. Ganz besonders dann, wenn verschärfte Bedingungen gelten. Wenn etwa der Text nicht länger als 160 Zeichen sein darf. Wohlgemerkt: Zeichen, nicht Wörter. Da zeigt sich ziemlich schnell, wer zum Dichter und Denker taugt und welcher Nachwuchsschreiber es auch unter Extrembedingungen vermag, über sich hinaus zu wachsen.

Einen solchen Wettbewerb führt der Uzzi Verlag [Link entfernt] mittlerweile zum dritten Mal durch. In Zeiten von massenhaft verschickten SMS wollen die Düsseldorfer damit der "Kultur der Kurznachricht" Rechnung tragen. Erlaubt ist, was gefällt. Der Kreativität der Schreiber werden keine Grenzen gesetzt, außer einer - jeder Wettbewerbsbeitrag darf eine maximale Länge von 160 Zeichen nicht überschreiten. Eben soviel, wie eine SMS zulässt.

And the winner is...

Dass dabei durchaus Gehaltvolles, Lustiges und manchmal auch Berührendes herauskommen kann, zeigen die Beiträge vom Vorjahr. Der erste Platz in der Kategorie "Lust" etwa ging für folgenden Beitrag an Josef J. Simon:

FINGAÜBUNGN
kuppn wandan üba haut
schwebn tastn spürn fühln
klangeskörper der vertraut
hände fangn an zu wühln
finga greifn packn rastn
suchn findn treffn tastn
Der aufmerksame Leser wird es bemerkt haben - Rechtschreibung ist ausdrücklich kein Auswahlkriterium, um das Siegerpodest erklimmen zu können.

Ruhm und Preise wohin das Auge blickt

Inhaltlich dreht sich der Wettbewerb dieses Jahr um die drei Kategorien Reue, Literatur (d.h. freie Themenwahl) und Unruhe. Neben Ruhm winken den drei Erstplazierten Geldpreise zwischen 160 und 40 Euro. Eine ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen zudem die jeweiligen Sieger in den drei Kategorien: einen schicken Ring aus 925er Sterlingsilber, dem der Wortlaut des Beitrags eingraviert wurde. Außerdem werden die besten Beiträge der einzelnen Kategorien nach Abschluß des Wettbewerbs in jeweils einer Anthologie veröffentlicht.

Auf die Idee zum Wettbewerb kam der Verlagsleiter, Harald Müller, übrigens, als er selber eine Fernbeziehung führte. Das Paar blieb auch über SMS in Kontakt und einmal, so will es die Legende, berührte ihn eine Kurznachricht seiner Freundin so sehr, dass er sie einfach notieren musste. Bis zur Idee mit dem Wettbewerb und dem SMS-Buch war es da kein weiter Weg mehr.

Das er mit seiner Idee richtig lag, zeigte sich schon im ersten Wettbewerbsjahr 2001. Über 8 000 Beiträge gingen damals alleine in den ersten drei Monaten bei dem kleinen Düsseldorfer Verlag ein.

Dieses Jahr können Beiträge noch bis zum 31. Oktober eingereicht werden. Die Wettbewerbssprache ist deutsch. Am 15. Dezember werden dann die Gewinner bekannt gegeben, die von einer noch nicht feststehenden Jury ausgewählt werden.

Weiter Informationen, etwa zu den genauen Teilnahmebedingungen, zur Preisverleihung und der Gültigkeit von Wettbewerbsbeiträgen stehen auf der eigens eingerichteten Website zum Wettbewerb. Dort finden sich ebenfall weitere Texte von den Siegern des Vorjahres. Durchaus lesenswert.