schnell, aber spät

T-Mobile: UMTS bis Ende 2003 in allen größeren Städten Hessens

Kommerzieller Start erst im nächsten Jahr?
Von dpa /

Die UMTS-Technik, mit der große Datenmengen über Handys ausgetauscht werden können, wird bis Ende des Jahres in allen größeren hessischen Städten verfügbar sein. Dies teilte Peter Schneider, technischer Leiter von T-Mobile, am Mittwoch auf einer Tagung der Deutschen Umwelthilfe in Frankfurt mit. Dafür stünden in Hessen rund 250, in Deutschland rund 4 500 Anlagen bereit. Ob die Elektrosmog-Belastung durch die neuen Anlagen wachse, wurde von Wissenschaftlern unterschiedlich beurteilt.

Für Caroline Herr, stellvertretende Leiterin des Instituts für Umweltmedizin in Gießen, liegen bislang keine medizinischen Erkenntnisse über Krankheiten vor, die von elektromagnetischen Feldern ausgelöst werden. Ein Zusammenhang mit Krebs sei nicht feststellbar. Auch für das immer wieder erwähnte Krankheitsbild "Elektro-Sensibilität", die sich angeblich unter anderem in Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlafstörungen äußere, gebe es keinen Nachweis. "Dennoch müssen die Ängste der Bevölkerung ernst genommen werden", sagte Herr. Eine objektive und wissenschaftlich basierte Aufklärung zum Thema Elektrosmog sei dringend notwendig.

Nach Ansicht von Monika Bathow vom nova-Institut Hürth mehren sich dagegen die Anzeichen, dass die Strahlung negativ auf den Menschen wirkt. Die Gefahren durch die Erwärmung des Körpers (thermische Effekte) seien unbestritten. Für sie seien Grenzwerte festgelegt worden. "Die nicht-thermischen Effekte sind jedoch weitgehend unerforscht", sagte Bathow. So zeigten Studien, dass der Gebrauch von Handys die Blut-Hirn-Schranke beeinflusse. "Die Strahlung verkürzt die Reaktionszeit der Betroffenen", sagte die Wissenschaftlerin. "Dies könnte ein Grund für Schlafstörungen sein.

Die Strahlenbelastung kann für Philipp Wertz vom Institut für Hochfrequenztechnik in Stuttgart durch die Einrichtung eines dichten Netzes mit Sendern geringer Feldstärke gesenkt werden. Die Strahlung reduziere sich bereits wenige Meter von der Anlage um mehr als die Hälfte. Gebäude, auf denen Anlagen stünden, sei so gut wie gar nicht von Strahlung betroffen. "Krankenhäuser oder Kindergärten sind deshalb durchaus sinnvolle Standorte", sagte Wertz.

Schwierigkeiten gebe es allerdings in Städten, die darauf bestünden, dass alle Mobiltelefon-Anbieter die selben Sendestandorte benutzen. "Hier kann es zu einer Addition und damit zum Überschreiten der Grenzwerte kommen", sagte Wertz. Diese Gefahr bestand nach Auskunft von Schneider im Frankfurter Messegelände: "Wir konnten das Problem dann mit mehreren kleinen Sendeanlagen lösen."

Schneider sieht die UTMS-Anbieter in einer Zwickmühle. Sie müssten bis Ende des Jahres 25 Prozent der Bevölkerung die neue Technik zugänglich machen, bis 2005 mehr als 50 Prozent. Andererseits gebe es von politischer Seite kaum Unterstützung. So plane etwa die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, die Bürger über die Einrichtung von Sendeanlagen mitbestimmen zu lassen. "Dies würde den Ausbau extrem in die Länge ziehen."

Weitere Details zur Strahlenbelastung von Mobilfunkantennen und Handys finden Sie zudem auf der Infoseite von teltarif.de.

Für die optimale Versorgung muss nach Auskunft von Schneider in Ballungsgebieten alle 600 Meter eine Sendeanlage eingerichtet werden. Dies bedeute in Frankfurt rund 600 Sender. Zurzeit seien 62 Anlagen im Betrieb, die in einem Testbetrieb von 30 internen Anwendern geprüft werden. In den kommenden Monaten sollen Firmen im kostenfreien Probebetrieb aufgeschaltet werden. "Ab dem kommenden Jahr wollen wir dann mit UMTS Geld verdienen", erklärte Schneider.