US-Baby

CeBIT America erwischt schweren Start

Messe AG dennoch zufrieden
Von dpa /

Der erste Tag der CeBIT America in New York hatte vielversprechend angefangen. Die Stände der rund 400 Aussteller waren umlagert von Fachbesuchern, in einigen Gängen dazwischen gab es Gedränge. Aber es blieb in den drei Tagen der Veranstaltung nicht so. Zum Ende zählte die Deutsche Messe AG lediglich 12 000 Besucher und damit rund 8 000 weniger als sie erwartet hatte. Ausgerechnet im Heimatland der Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie mit einem Weltmarktanteil von rund 40 Prozent erwischte der Ableger der weltgrößten Computermesse CeBIT in Hannover einen schweren Start.

Messe-Vorstand Ernst Raue ließ sich nach dem Ende der ersten US-CeBIT in den Straßen von Manhattan dennoch nicht die Laune verderben. "Es war ein guter Start, auch weil wir Besucher aus allen Teilen der USA anziehen konnten. Angesichts der Rahmenbedingungen sind wir sehr zufrieden." Tatsächlich hatte es für die CeBIT gerade in den vergangenen Monaten viele Stolpersteine gegeben. Die flaue Konjunktur, die Lungenkrankheit SARS, die Reisebeschränkungen vieler Unternehmen und schließlich noch der Irak-Krieg. Ein Fünftel der Ausstellungsfläche von 10 000 Quadratmetern hatte die Messe AG in Amerika erst in den letzten acht Wochen vor dem Start verkaufen können.

Für einige Aussteller hat es sich trotz der eher geringen Zahl der Besucher gelohnt, bei der Stunde Null der CeBIT America dabei zu sein. Etwa für Jürgen Lindenberg, Geschäftsführer der Mannheimer Zubehör-Firma Lindy. "Vor einem Jahr sind wir mit einem Joint Venture in den US-Markt eingestiegen. Wir haben die CeBIT in New York als Plattform genutzt." Mehr als 20 Gespräche pro Tag führte Lindenberg auf seinem Stand, "die weit über das übliche 'Guten Tag, wie geht's' hinausgingen". Aus einigen werden sich, da ist Lindenberg sicher, Geschäfte ergeben.

Im nächsten Jahr will Lindy-Mann Lindenberg in New York wohl wieder dabei sein - zumal sich die Kosten dank der Förderung des Landes Baden-Württemberg in überschaubaren Grenzen hielten. Auf den anderen CeBITs im Ausland will er aber nicht ausstellen.

Denn die CeBIT ist inzwischen neben Messe auch Marke. Seit zwei Jahren arbeitet die Deutsche Messe AG mit Hochdruck daran, ihr Auslandsgeschäft auszubauen. Inzwischen machen die 56 Millionen Euro rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes der Messe AG aus, Tendenz steigend. Entscheidendes Zugpferd dabei ist die High-Tech-Schau. So gibt es Ableger in Shanghai, im australischen Sidney und im türkischen Istanbul. "Unser Ziel ist, dass wir mit der CeBIT auf jedem Kontinent vertreten sind", sagte Raue. Mit dem neuen, wenn auch noch kleinen US-Baby sei die Messe AG damit "einen riesigen Schritt vorangekommen". Die Situation war aus Sicht der Messe zudem günstig, weil die Konkurrenzveranstaltung Comdex, die Mitte November in Las Vegas starten soll, sich nach Einschätzung der hannoverschen Messemacher wegen finanzieller Probleme vom Markt verabschiedet.