Mail-Flut

Neue Vorschläge im Kampf gegen Spam

Die E-Mail Service Provider Coalition will nur noch identifizierbare Absender zulassen
Von Marie-Anne Winter

Millionen von Internet-Nutzern weltweit schätzen die einfache Kommunikation per E-Mail. Leider werden die elektronischen Briefkästen zunehmend mit unerwünschten Mailsendungen überschwemmt - den so genannten Spam. Derzeit sollen mehr als 40 Prozent des E-Mail-Aufkommens Spam sein. In fast allen Fällen gibt der Absender eine ungültige Antwortadresse an. Deshalb sind die für die Spam-Mail Verantwortlichen kaum ausfindig zu machen. Das Abbestellen der Spam-Sendungen (opt-out) ist für den betroffenen Empfänger praktisch nicht möglich. Bislang ist es im Grunde nur per Spam-Filter möglich, sich vor der E-Mail-Flut zu schützen. Diese Filter haben jedoch auch ihre Nachteile: Oft erkennen sie wichtige E-Mails nicht und sortieren sie aus, andererseits werden belanglose E-Mails durchgelassen. In der Regel muss man erst sämtliche Mails downloaden, bevor der Filter die Spam-Mails aussortiert. Auch ist es ein beliebter Sport für die Spammer, Filter auszutricksen.

Spam ist also eine echte Herausforderung für E-Mail-Anbieter. Die E-Mail Service Provider Coalition (ESPC [Link entfernt] ) hat sich zur Aufgabe gemacht, den Spammern das Leben deutlich schwerer zu machen. Diese aus der Network Advertising Initiative (NAI) hervorgegangene Organisation schlägt vor, eine technische Architektur zu schaffen, die es ermöglicht, Spammer für ihre E-Mail-Aktionen jederzeit zur Rechenschaft zu ziehen. Mit dem "Project Lumos" soll ein Zertifizierungsprozess etabliert werden, bei dem die Identität des Mailers transparent ist. Außerdem sollen Standards für den Mailheader geschaffen werden: Künftig soll erkennbar sein, wer für die Werbe-E-Mail verantwortlich ist. Mails sollen prinzipiell eine URL enthalten, über die der Empfänger den Versand weiterer E-Mails einfach unterbinden kann (opt-out). Weiterhin sollen spezielle SMTP-Header verwendet werden, über die die Identität des Senders festgestellt werden kann.

Wie diese Vorschläge umgesetzt werden sollen, hat die ESPC noch nicht verraten. Es liegt auf der Hand, dass hier die Kooperation aller beteiligten Unternehmen gefordert ist, um den Spam wirksam einzudämmen. Die ESPC wurde im November 2002 von der NAI gegründet und hat zurzeit mehr als 30 Mitgliedsunternehmen, zu denen beispielsweise DoubleClick, Experian, Blue Dolphin und Digital Impact gehören.