neue Vorwürfe

Spiegel: mobilcom-Millionen für Aktienspekulationen abgezweigt

Schmid betrieb "schwunghaften Handel mit mobilcom-Aktien"
Von Marie-Anne Winter

Die Serie der Skandale und Skandälchen um den mobilcom-Gründer Gerhard Schmid und seiner Ehefrau Sybille Schmid-Sindram reißt nicht ab: Womöglich kommt es jetzt sogar zu einen Strafverfahren gegen Schmid und seine Ehefrau. Wie der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf Firmenunterlagen und Ermittlungsergebnisse der Kieler Staatsanwaltschaft berichtet, gehen die Verstrickungen von Schmid und seine Ehefrau in die Finanzaffäre um das Büdelsdorfer Unternehmen weiter als sie bisher zugegeben haben.

Laut Spiegel gehen Ermittler, Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsräte inzwischen davon aus, dass Schmid in den Jahren 2001 bis 2002 die erkleckliche Summe 71 Millionen Euro teilweise "rechtsgrundlos" auf Millenium-Konten überwiesen hat - eine Briefkastenfirma von Frau Schmid-Sindram. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurde das Geld dort für einen "schwunghaften Handel mit mobilcom-Aktien eingesetzt".

Millennium soll über mehrere Monate hinweg teilweise im Stundentakt Millionenbeträge an der Börse umgesetzt haben. Durch diese massiven Aktienkäufe sei der Aktienkurs von MobilCom im Zeitraum vom 26. Juli 2001 bis 1. Februar 2002 nach oben getrieben worde, der Wert des Papiers habe sich in diesem Zeitraum verdoppelt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft und Aussagen von mobilcom-Managern sollen finanzielle Probleme des MobilCom-Gründers Anlass für diese Aktivitäten gewesen sein. Ein Großteil der Kredite von Schmid war mit eigenen Aktien abgesichert. Neben diesen Vorwürfen verfolgt die Staatsanwaltschaft nach Angaben des Spiegel auch Hinweise, nach denen Schmid und seine Ehefrau die Millionen gezielt eingesetzt haben sollen um den Preis für ihre eigenen Firmenanteile bei einem geplanten Verkauf an den französischen Partner France Telecom hoch zu treiben.