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Schmid provoziert France Telecom aufs Neue

Störfeuer
Von xdial.de

Gestern wollte Schmid den Treuhänder seines Aktienpaketes auswechseln und statt des Ex-RTL-Chefs Helmut Thoma den Hamburger Wirtschaftsprüfer Otto Gellert einsetzen. Dieser Wechsel erzürnt nicht nur die Chef-Etage des Büdelsdorfer Mobilfunkkonzerns, sondern gefährdet sogar dessen Rettung.

"Wir haben uns auf einen Treuhänder geeinigt, und der heißt Helmut Thoma", meldete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag unter Berufung auf Kreise der am Rettungskonzept Beteiligten. Schmids Entschluss sei bedeutungslos, hieß es.

Die "Berliner Zeitung" berichtet unterdessen, Schmid hege einen "Geheimplan", der vorsehe, zunächst den Sanierungsvertrag passieren zu lassen, um dann Umbesetzungen im Mobilcom-Aufsichtsrat vorzunehmen. Schmid versucht also weiterhin mit Zähnen und Klauen, Einfluss auf das von ihm gegründete Unternehmen geltend zu machen.

Schmids Vorstellungen zufolge sollten Dieter Vogel und Helmut Thoma den Aufsichtsrat verlassen. Vor allem Thoma gelte, so die Zeitung, als Vertrauter des Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clement. Sollte Schmid sich durchsetzen können, so käme sogar ein neuer Anlauf zum Aufbau eines eigenen UMTS-Netzes in Frage. Lediglich 1,5 Milliarden Euro, so sei aus dem Umfeld Schmids bekannt geworden, fehlten dazu noch. Dann könnte Mobilcom sein UMTS-Angebot launchen. Zwei Drittel des Netzes seien fertiggestellt.

Hier liegt der große Zankapfel zwischen Schmid auf der einen und Großaktionär France Telecom sowie der Bundesregierung auf der anderen Seite. Während der vom Chefsessel zurückgetretene Schmid offenbar weiterhin die UMTS-Option präferiert, sieht die andere Seite die Entschuldung des Unternehmens als vordringlichste Aufgabe an.

Mit seinen Attacken und Manövern könnte Schmid den Fortbestand seines "Babies" Mobilcom ernsthaft gefährden. Denn bei derlei Störfeuer dürften sich die Aktionäre des französischen Konzerns alles andere als leicht tun, den Milliarden-Zusagen an Mobilcom ihren Segen zu erteilen.